tag:blogger.com,1999:blog-5040946335982636092024-03-05T07:11:22.344+01:00~ Herr Deichträumer denkt nach ~...mehr vom Meer sehn
und noch so ein paar andere GeschichtenHerr Deichträumerhttp://www.blogger.com/profile/11307420879616504585noreply@blogger.comBlogger38125tag:blogger.com,1999:blog-504094633598263609.post-38921772303824417482022-09-19T17:47:00.002+02:002022-09-19T17:48:40.264+02:00Verstehen(icht)<p style="text-align: center;">Ich verstehe mich nicht,</p><p style="text-align: center;">verstehe mich nicht - </p><p style="text-align: center;">woher Furcht und Unbehagen </p><p style="text-align: center;">verstehe ich nicht.</p><p style="text-align: center;">Will ich morgens nicht in die Welt raus,</p><p style="text-align: center;">reicht ein Schritt, ein Lächeln aus, </p><p style="text-align: center;">wo es eben noch trübe war,</p><p style="text-align: center;">jetzt alles wunderbar.</p><p style="text-align: center;">Ich verstehe das nicht </p><p style="text-align: center;">und verstehe mich nicht,</p><p style="text-align: center;">warum klingt es so schwer in mir</p><p style="text-align: center;">und fehle ich eigentlich Dir?</p><p style="text-align: center;">Keiner dieser Menschen,</p><p style="text-align: center;">sieht mich Tag um Tage kämpfen,</p><p style="text-align: center;">wo ist die Zeit für mich?</p><p style="text-align: center;">verstehe ich nicht.</p><p><br /></p><p><br /></p><p><br /></p><p><br /></p><p><br /></p>Herr Deichträumerhttp://www.blogger.com/profile/11307420879616504585noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-504094633598263609.post-72399596623897870042020-01-10T02:34:00.000+01:002020-01-10T02:38:17.920+01:00Dieselbe FerneBrems mich, wenn ich nachts noch an dich denke,<br />
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halt mich davon ab nicht aufzustehen.</div>
<div>
Wichtiger als Schlaf und Zähneputzen,</div>
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ist in dunkle Ferne rauszusehen.</div>
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<br /></div>
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Irgendwo da hinter kahlen Bäumen,</div>
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leuchtet ganz entfernt ein kleines Licht,</div>
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durch die Rinne schwimmen Regentropfen,</div>
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ansonsten leuchtet alles einfach nicht.</div>
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<br /></div>
<div>
Trotzdem gibt mir diese schöne Aussicht</div>
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das Gefühl näher bei mir zu sein</div>
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und dann höre ich Gedanken klopfen,</div>
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mitten in dein kleines Herz hinein.</div>
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<br /></div>
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Brems mich, wenn ich nachts noch rüberschwenke,</div>
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oder darf's davon noch etwas sein?</div>
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Magst du melancholisches Gedenke</div>
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oder dringt nur Sachlichkeit herein?</div>
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<br /></div>
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So weht aus der der Ferne mein Gedanke</div>
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durchtränkt von Regen pustend mit dem Wind</div>
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hin zu all den wunderbaren Plätzen,</div>
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wo mit mir wohl nur die Wellen sind.</div>
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<br /></div>
<div>
Dort gibt es dann nichts mehr nachzudenken</div>
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dort sind alle Zweifel plötzlich klein,</div>
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dass wir beide in Gedanken klopfen,</div>
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tief in unser kleines Herz hinein.</div>
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<br /></div>
<div>
Brems mich, wenn ich nachts noch an dich denke,</div>
<div>
halt mich, wenn ich's dennoch trotzdem tu,</div>
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ab ins Bett jetzt, Regen, Zähneputzen,</div>
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zugedeckt und rasch die Augen zu.</div>
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<br /></div>
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<br /></div>
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<br /></div>
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<br /></div>
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<br /></div>
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Herr Deichträumerhttp://www.blogger.com/profile/11307420879616504585noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-504094633598263609.post-20297199807943839302020-01-06T01:04:00.002+01:002020-01-06T01:10:59.040+01:00WürdeIch möchte gerne mehr schreiben.<br />
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<br /></div>
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Ich möchte gerne schreiben.</div>
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<br /></div>
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Ich möchte gerne <i>mehr</i> schreiben.</div>
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<br /></div>
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Ich würde gerne schreiben.</div>
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<br /></div>
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Ich weiß nicht, worüber ich schreiben soll.</div>
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<br /></div>
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Ich weiß nicht, worüber ich schreiben darf.</div>
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<br /></div>
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Ich weiß nicht, warum ich dabei Grenzen verspüre.</div>
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<br /></div>
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Ich muss nichts liefern.</div>
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Ich </div>
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<br /></div>
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darf</div>
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<br /></div>
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<i>ich</i></div>
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<br /></div>
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schreiben.</div>
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<br /></div>
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Vielleicht schreibe ich mir mal.<br />
<br />
<br /></div>
Herr Deichträumerhttp://www.blogger.com/profile/11307420879616504585noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-504094633598263609.post-15685749866771242802019-12-30T01:18:00.000+01:002020-01-06T01:08:36.735+01:00Windflügelblues<div style="text-align: center;">
Rauschen und Drehen</div>
<div>
<div style="text-align: center;">
und Zischen und Wehen,</div>
</div>
<div>
<div style="text-align: center;">
das ist der Windflügelblues.</div>
<div style="text-align: center;">
<br /></div>
</div>
<div>
<div style="text-align: center;">
Schweifendes Rasten an</div>
</div>
<div>
<div style="text-align: center;">
himmelhoch' Masten,</div>
</div>
<div>
<div style="text-align: center;">
das ist mein Windflügelblues.</div>
</div>
<div>
<div style="text-align: center;">
<br /></div>
</div>
<div>
<div style="text-align: center;">
Schneiden Rotoren</div>
</div>
<div>
<div style="text-align: center;">
ein Bild in die Ohren,</div>
</div>
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<div style="text-align: center;">
ist das der Windflügelblues.</div>
<div style="text-align: center;">
<br /></div>
</div>
<div>
<div style="text-align: center;">
Wo Bäume sich neigen</div>
</div>
<div>
<div style="text-align: center;">
will ich Dir zeigen,</div>
</div>
<div>
<div style="text-align: center;">
was ist mein Windflügelblues.</div>
</div>
<div>
<div style="text-align: center;">
<br /></div>
</div>
<div>
<div style="text-align: center;">
Reimt sich dann auf Kuss,</div>
</div>
<div>
<div style="text-align: center;">
weil es so seien muss,</div>
</div>
<div>
<div style="text-align: center;">
vielleicht nur der Windflügelblues?</div>
<div style="text-align: center;">
<br /></div>
</div>
<div>
<div style="text-align: center;">
So darf er nicht fehlen</div>
</div>
<div>
<div style="text-align: center;">
in unseren Seelen - </div>
</div>
<div>
<div style="text-align: center;">
ja nur der Windflügelblues.</div>
</div>
<div>
<div style="text-align: center;">
<br /></div>
<div style="text-align: center;">
Du wirst mir winken,</div>
<div>
<div style="text-align: center;">
wo Signale blinken</div>
</div>
<div>
<div style="text-align: center;">
im Takt zum Windflügelblues.</div>
</div>
</div>
Herr Deichträumerhttp://www.blogger.com/profile/11307420879616504585noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-504094633598263609.post-4900956429962888842019-10-08T01:09:00.002+02:002019-10-08T01:12:54.193+02:00Das Land vom PappenstielDie Kartons stehen in den Regalen, meterhoch.<br />
"Es ist zum an die Decke gehen!", sagt der eine Karton.<br />
Ganz unten gibt es Kartons, dann welche auf verschiedenen Ebenen, <br />
und die ganz oben haben die schlechteste Luft.<br />
Die Kartons haben Augen und nachts fallen sie über mich her.<br />
Sie fallen einfach über mir zusammen, wie Schüttgut.<br />
Ein Kartion riecht wie die Nordsee, der andere nach Chemie,<br />
der nächste bloß nach Pappe oder China.<br />
Eigentlich riecht China wie Karton - es muss komisch sein, wenn man<br />
mal in Shanghai aus dem Dreamliner steigt, und dann duftet es da gar nicht wie Wellpappe!<br />
<br />
Manche Kartons sind glatt, die kannste kaum greifen. Beide Hände du brauchst!<br />
Andere sind so weich, labberig geradezu und von kurzer Lebensdauer.<br />
Ein falscher Griff und die Eingeweide quellen heraus - Löcher und Ratscher vom Transport haben die auch schon, Flatschen hängen herum oder reißen ab.<br />
Das sind die, die die Evolution aussortieren wird.<br />
<br />
Die Kartons sind grundsätzlich Arschlöcher, jedenfalls zu mancher Zeit.<br />
Einer purzelt mir gegen die Brille, weil er zu glatt und auch noch labberig gebaut ist.<br />
Steif und hart sollte er sein und gut in der Hand liegen.<br />
Alle Kartons glotzen doof in der Gegend herum, glotzen mit flehendem Blick mich an:<br />
"Nimm mich mit!" oder "Fass mich nicht an!". Kartons können eben auch zickig sein.<br />
"Leere mich!" und dann irgendwann kommt der graue Hans und wirft sie keuchend ganz leer und zerzaust in die Quetsche. Auch kein schönes Ende!<br />
Pappe schreit nicht, wenn man sie presst. Der Stahl und die Hydraulik der grünen Kartonpressmaschine sind lauter, als jeder Laut, den eierschalenbrauner Zellstoff von sich geben kann.<br />
Und so gucken die Kartons verzweifelt und zerfetzt, wie nachm Krieg.<br />
<br />
Aber immerhin nachts haben sie den abschließenden Mut, über mich herzufallen.<br />
"Verschick mich! Aber nicht mit DHL!<br />
Sende mich nach Polen - aaaaaaaaber auf einer Palette! Du musst die richtige nehmen<br />
und lohnen muss es sich!".<br />
Sonst wird irgendjemand sauer. Irgendjemand ist immer sauer.<br />
Sauer wie so ein säuerlicher Nordseekarton.<br />
Der riecht eigentlich ganz gut für jemanden, der das Meer mag, auch wenn er mir nachts auf die Seele herabpurzelt und Angst machen will.<br />
Stärker als die Pappe bin ich allemal, mein Unterbewusstsein weiß es manchmal nur nicht.<br />
Härter und fester als gedacht ist er, der Pappenstiel - aber ich werde nicht aufgeben!<br />
Morgen gehe ich durch die Regalreihen und lasse mich anglotzen.<br />
Meterhoch von oben, unten und meinetwegen von allen Seiten,<br />
dann lache ich.<br />
<br />Herr Deichträumerhttp://www.blogger.com/profile/11307420879616504585noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-504094633598263609.post-8857280815285118662019-03-25T23:43:00.001+01:002019-03-25T23:52:13.623+01:00Regentropfen<br />
<div style="text-align: center;">
<br />
Regentropfen auf der Scheibe,<br />
Regentropfen auf dem See,<br />
Regentropfen auf der Haube,<br />
Regentropfen.<br />
<br />
Unter eines Daches Fenster<br />
lag einst mein gekauert Ich.<br />
Draussen Sturm und zartes Klopfen,<br />
Regentropfen sicherlich.<br />
<br />
Und die Wasseroberfläche <br />
wie von tausend Nadelstich,<br />
durchgetrommelt und vereinigt<br />
Regentropfen sicherlich.<br />
<br />
Dicke Perlen und polierter <br />Lack vor meinem Angesicht,<br />
auf der Haube Freiheit tanzend<br />
Regentropfen sicherlich.<br />
<br />
Regentropfen tropfen klopfend<br />
mitten in mein Herz hinein,<br />
tragen meiner Seele <br />
überall<br />
ein Stück vom Meer herein.</div>
<br />Herr Deichträumerhttp://www.blogger.com/profile/11307420879616504585noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-504094633598263609.post-35883569755032373952018-07-23T01:09:00.003+02:002018-07-23T01:15:29.423+02:00Herr Schaluppke und der Regionalexpress ans Meer (directors blog cut)<br />
<br />
Die Leute sagen, der Regionalexpress hält an jeder Milchkanne, dachte Horst Schaluppke und stieg in den RE18 Schrägstrich 2, ohne es zu bemerken.<br />
Das war nun vielleicht gar nicht so einfach, denn schließlich bemerkte Schaluppkes Gehirn sonst häufig viel zu viel.<br />
Und genauso vielleicht hatte es ihn die ein oder andere Übung gekostet, um nun so von sich selbst unbemerkt in diesen Milchkannenexpress gen Norden zu steigen.<br />
Eigentlich wäre er nämlich sonst auch viel lieber mit dem Auto gefahren.<br />
<br />
Schaluppke fuhr gerne Auto - vor allem dort, wo das Land platt und weit war.<br />
Das war gut für seine Gedanken, denn die waren dann manchmal einfach nicht da, und er konnte wieder spüren, wie es sich wohl ganz gut aushalten ließe.<br />
Seit seinem Ausfall vor einigen Jahren hatte sich diese Gefühl ansonsten ziemlich verdünnisiert.<br />
Horst Schaluppke war noch nie ein Karrieretyp, wie die Leute sagen würden, die sonst von Milchkannen sprechen.<br />
Wohl ein Kämpfer, ganz gut im Durchhalten. <br />
Aber auch das würden diese Leute heute nicht mehr über ihn sagen, weil man ja mit der Zeit vergisst, was es so durchzuhalten gab.<br />
Vor allem, wenn nichts gesellschaftlich Durchhaltewürdiges mehr hinzukommt.<br />
Schaluppke hatte dennoch mindestens einmal zu viel durchgehalten.<br />
Und dabei hatte er, soweit er es wusste, doch nur das getan, was ehrliche Arbeiter so tun müssen: Einfach alles, was ein Chef so verlangt, dann kommste schon weiter.<br />
<br />Wie gut also, dass Horst Schaluppke nun mit Einsteigen beschäftigt war.<br />
Man musste sich ja auch nicht unnötig an Zeiten erinnern, die höchstens Schaluppkes ehemaligem Chef gefallen haben konnten und aus denen jener durchhaltende junge Mann neben einer formschönen Kündigung auch ein paar panische Züge und depressive Entgleisungen gratis mit nach Hause nehmen durfte.<br />
Seitdem war er arbeitslos, wie die Milchkannenleute sagen.<br />
Erst konnte es so nicht weiter gehen, hatte sein Arzt gesagt, dann konnte er nicht weitergehen.<br />
Dann sagte die verständnisvolle Dame vom Arbeitsamt, dass er so nicht weitergehen sollte und rief noch ein paar Ärzte an.<br />
Schaluppke wurde vermessen und gewogen und befragt. Klingt harmlos, machte dem sonst so strebsamen Durchhalter aber Angst. <br />
Dann stellte man fest, dass dieses Durchhalten irgendwie nicht so gut für seine Gesamtkonstitution gewesen sein konnte und so war er bald ein Mann im besten Alter und besaß einen Rentenausweis.<br />
Schaluppke heftete den kleinen Zettel sorgfältig ab. Er hatte nicht vor, dieses Dokument jemals zu benutzen.<br />
<br />
So half es ihm auch heute weder bei der Fahrpreisermäßigung, noch beim Zusteigen oder sich Bekanntmachen. Er fühlte den Stempel nicht.<br />
Eigentlich fast genauso, wie er den Arbeitslosenstempel nicht fühlte, <br />
denn Horst Schaluppke war nicht arbeitslos, er ging nur keiner geregelten Beschäftigung nach.<br />
An und für sich arbeitete er nämlich durchaus - das konnte man von aussen halt nicht sehr messbar beobachten. Andererseits konnte man es auch nicht mit Geld aufwiegen, dass Horst Schaluppke heute so vorbehaltlos und ohne aufwendige Gedanken und Emotionen ein öffentliches Verkehrsmittel bestieg.<br />
Während die Menschen, Nachbarn und auch diese Verwandten von Jahr zu Jahr unruhiger hinter ihren Gardinen tuschelten, wie Schaluppke sich ein Leben mit Häuschen, Auto und überhaupt finanzieren konnte, schraubte und hämmerte der an jenen vier Wänden und Rädern wacker weiter, damit nicht alles aus den Fugen geriet.<br />
So als eigener Herr über den Tag gings eigentlich, dachte er sich hier und da. <br />
Bloß mit der Bezahlung ist das so ne Sache, dachte ein anderer Teil Schaluppkes, der mit der Zeit unter den doch schiefer werdenden Fugen immer lauter zu werden schien.<br />
Da zählte auch nicht, dass sein Auto alt und nicht sehr wertvoll war. Nach aussen hin war es nämlich so gut in Schuss wie Herr Schaluppke, wenn er fröhlich glänzend Nachbarn grüßte.<br />
"Die Leute" konnten die Zeit nicht mehr sehen, die er mit Staub vorm Mund unter seinem Fahrzeug flexte, als gäbe es kein Morgen mehr. Weiter rostend.<br />
Er hatte ja Zeit dafür, da könnte das Jeder. <br />
<br />
Das glaubte irgendwann auch dieser andere Teil von Horst Schaluppke. Inzwischen konnte er viel, aber nichts so richtig. Wahrscheinlich jedoch konnte er viel mehr, als er selbst glaubte, aber er hatte kein Gefühl mehr dafür. <br />
Er fühlte auch beinahe nicht mehr, dass da noch irgendjemand war, der von oben auf ihn aufpasste.<br />
Ist ja nicht so, dass Schaluppke ein unglaublich ungläubiger Mann gewesen wäre - <br />
er hatte nur die Erfahrung gemacht, dass er am Ende doch irgendwie allein war.<br />
Allein mit dem Chef, den Kunden, den Reifenstapeln, allein mit seiner Angst, etwas richtig falsch zu machen, allein mit der Frage, wann es nun eigentlich genug wäre und wann nicht.<br />
Und weil man den Betriebsdruck vom heiligen Geist nicht in Bar messen kann, <br />
kam ihm auch niemand zur Hilfe. Das war Schaluppkes Sache.<br />
Er war allein mit seiner Sorgfalt, der allgemeinen Hochschulreife und diesem eigentlich unbändigen Willen, es irgendwie auszuhalten und dabei doch hoffentlich besser zu werden.<br />
<br />Zum Schluss war er allein mit der Panik - so ein Regionalexpress wie heute war da schon eine große Sache. <br />
Wie man einigermaßen vorbehaltlos wieder in so ein innerlich lautes Transportmittel einsteigt, <br />
hatte er dann noch zusammen mit einem Verhaltenstherapeuten herausgefunden.<br />
"Man muss das einfach machen", sagte der Therapeut, glaubte daran und fuhr ein paar Runden Stadtbus mit ihm.<br />
Und Schaluppke glaubteübte mit.<br />
Mit der Zeit hatte er gelernt, dass er an sich selbst glauben musste. <br />
Manche Menschen nennen das auch "Verantwortung übernehmen". <br />
Und andererseits wollte er, obwohl der heilige Betriebsdruck am Schlagschrauber ja versagt hatte, die andere Glauberei nicht aufgeben. <br />
<br />
Manchmal, wenn er sich abends auf sein Fahrrad setzte und ein paar Windräder besuchte, konnte er auch wieder etwas spüren.<br />
Dann war es plötzlich ganz einfach, an den Wind zu glauben, den die Rotorblätter in der Abendsonne mit einem leisen Zischen durchschnitten.<br />
Kannste nicht sehen, ist aber hier, dachte Schaluppke dann, während er die sonstigen Gedanken für einen Augenblick vergaß. <br />
Und manchmal schien es, als hätte der Wind verstanden und würde nur für ihn die Drehzahl der weißen Riesen auf eine sehr schöne Art kurzfristig erhöhen. <br />
Auch wenn Schaluppke immer noch nicht wusste, wie es weitergehen sollte - mit den Nachbarn, dem Rentenausweis, den er bald wieder ausheften müsste - so wollte er in diesen Momenten wieder daran glauben, dass es dort draussen einen Wind für seine Seele genau wie für diese Rotorblätter gab. <br />
Und weil Horst Schaluppke auch ein Träumer war, suchte er ihn am liebsten am Meer.<br />
<br />
Zwar war das mit dem Fahrrad nun etwas schwieriger zu erreichen, aber dafür gab es ja heute diesen RE18 Schrägstrich 2. <br />
<br />
Der würde an jeder Milchkanne halten. <br />
Jede davon wäre ein Stück weniger vom Meer entfernt, bis der Zug irgendwann genau dort ankommen würde.<br />
<br />
Dann würde er aus dem Waggon steigen, die erste salzige Brise Dieselduft einatmen und anschließend auf den Deich klettern.<br />
Dort wäre nichts, ausser dem Gefühl, endlich mal wieder ganz bei sich selbst zu sein.<br />
Es dauerte nur vielleicht ein bisschen Mut. Nicht abgefüllt in Milchkannen.Herr Deichträumerhttp://www.blogger.com/profile/11307420879616504585noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-504094633598263609.post-24678559980215764802018-05-21T00:51:00.001+02:002018-05-21T00:53:29.649+02:00Ich hat gesagt<div dir="ltr" id="docs-internal-guid-5e9d86c8-7fb0-5c3e-8a68-44bdcbe473a5" style="line-height: 1.2; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;">
<span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Ich werde bald ganz wirklich gefragt, welches Thema ich im Leben verschweige, </span></div>
<div dir="ltr" id="docs-internal-guid-5e9d86c8-7fb0-5c3e-8a68-44bdcbe473a5" style="line-height: 1.2; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;">
<span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">und <i>ich</i> hat - ganz ungefiltert - gesagt:</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Das Thema, welches ich verschweige, ist vielleicht gar kein Thema.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Vielleicht verschweige ich einfach nur manchmal mein Ich. </span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Hier und da.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Und vielleicht verschweige ich nicht, sondern behalte nur für mich, was mich im Innersten zusammenhält, damit es keiner kaputtmachen kann.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Oder bewerten. </span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Oder erledigen. Denn Themen müssen ja erledigt werden.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Ich will aber nicht, dass jemand meine Träume oder Träumereien erledigt.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Und ich habe Angst, dass ich das nun selbst erledige, indem ich es irgendwie versuche aufzuschreiben.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Ausgesprochen ergibt so manches vermutlich einen ganz anderen Sinn als gefühlt.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Und passend dazu schreibe ich diese Zeilen nun, während mir eine junge Frau, deren Namen ich nicht kenne, von irgendwoher eine gute Nacht wünscht. </span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Hallo Onlinezeitalter.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Sie ist ausgestiegen, sitzt vor ihrem Zelt gleich am Anfang eines neuen Lebens mitten auf einer platten grünen Wiese nördlich von hier. </span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Der Wind rauscht und man kann den Regen auf die Zeltplane tropfen hören. Langsam, leise.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Ich glaube, ich bin ein bisschen neidisch. Auf eine gute, melancholische Art – ahnen, wie sich Freiheit anfühlen kann.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Bevor ich später schlafen gehe, sehe und vor allem höre ich mir das Video nochmal an, weil ich das Gefühl so mag.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Ich kenne sie nicht, aber sie mag mich.</span></div>
<div dir="ltr" style="line-height: 1.2; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;">
<span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Ich mag sie.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Um mehr geht es grad nicht. </span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Und ich mag, dass sie mich mag, jetzt für mich da ist. </span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">„Vielleicht ist das aber auch bereits zu viel?“, lautet die spießige Frage, die in mir hochploppt. Ein Video von irgendeinem Waldschrat, der mir nun samt rauschenden Bäumen eine gute Nacht wünscht, würde mich nämlich ganz sicher nicht so bewegen.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span></div>
<div dir="ltr" style="line-height: 1.2; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;">
<span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Wahrscheinlich geht es also aber u.a. irgendwie darum: gemocht zu werden, im Herzen angesehen und ernst genommen zu werden mit dem, was ich geben kann und was sonst so wenig zu wiegen scheint.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Ein gutes Gefühl, das man sich mit Geld nicht kaufen kann.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Ein gutes Herz, das wichtiger ist, als Tempo oder Planerfüllung.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Ein bisschen Geborgenheit, weil ich bin.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Sich an den kleinen Dingen erfreuen, an den kostenlosen.-</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Wind, Wellen, Weite. </span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Dort, wo Romantik nicht aus Rosen, Restaurant und Schickimicki besteht.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Einen Ort, den man ganz für sich alleine hat und wo die Seele atmen kann, weil sie sonst dank Verstand, Alltag und möglichst zu erreichenden Zielen nirgendwo Platz findet.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Ich kann so gut mit mir alleine sein, dass ich verschweige, Angst davor zu haben, dass ich dabei etwas falsch mache. Mich verrenne oder mir etwas vormache. </span></div>
<div dir="ltr" style="line-height: 1.2; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;">
<span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Dass ich mich immer mal wieder bei dem Gedanken erwische, wie es wohl wäre, nicht in so Strukturen zu stecken.</span></div>
<div dir="ltr" style="line-height: 1.2; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;">
<span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Die klassische Frage:</span></div>
<div dir="ltr" style="line-height: 1.2; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;">
<span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Was würde ich heute tun, wenn ich nochmal bei 18 anfangen könnte?</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Ist natürlich einfach, sich das jetzt nochmal anders auszumalen, wo ich schon ein paar Level des Lebens durchgespielt habe.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Klischeegedanken - so sind sie, und ich weiß nicht, ob sie sein dürfen?</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Ich bin wohl jemand, der nicht alles nochmal genau SO machen würde und dafür schäme ich mich. </span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Ich bin mir nicht sicher, ob ich ein guter Mensch, Mann, usw. bin, wenn ich mich so sehr um mich drehe. Was darf ich?</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">In meinen Träumen wohne ich nicht weit von der Nordseeküste entfernt.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Idealerweise direkt hinterm Deich, aber man muss realistisch bleiben.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Das Haus ist klein und rot, die Felder sind weit und wolkig – es gibt ein bisschen Geld zum Überleben und man kann herrlich mit dem Auto herumfahren.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Ich schreibe ein paar Texte und gehe jeden Tag über den Deich ans Wasser.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Oder Watt. Watt geht auch.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Menschen, die diese Seite von mir kennen, sagen:</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">„Herr Träumer – nicht ohne Meer.“ Und das tut mir gut, denn ich glaube spüre, dass sie mich im Innersten ansehen. </span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Dann merke ich, dass es am Wichtigsten ist, einfach nur mal sein zu dürfen.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Ich weiß, dass das einfach </span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; font-style: italic; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Sein</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"> in solchen Gedanken viel einfacher anmutet, als es tatsächlich ist, denn man braucht ja einen Plan.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Braucht man doch, oder?</span></div>
<div dir="ltr" style="line-height: 1.2; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;">
<span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Vielleicht aber als Beispiel für das Verschweigen ganz gut geeignet.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Was darf ich eigentlich wollen? Wünschen? Ich habe da immer noch eine Bremse drin, damit nicht </span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; font-style: italic; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">alles</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"> im Alltag aus den Fugen gerät oder mir jemand mit pragmatischen Fragen diese kleine Welt in Stücke haut.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Oft reicht ja aber auch schon ein bisschen handelsübliche Anwaltspost, um mich aus diesem vermeintlichen Egotrip zu reißen.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Nunja, ich weiß nicht, ob ich das jetzt „gut“ gemacht und erklärt habe – das ist ja auch nicht so wichtig.</span></div>
<div dir="ltr" style="line-height: 1.2; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;">
<span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Vielleicht ist es wichtig, das aber mal kurz in die sichtbare Welt zu hieven, gehievt zu haben. </span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Ich habe mich letzte Woche mit dem Fahrrad verfahren – eigentlich schon fast bewusst oder kalkuliert, dass ein neuer Weg, der geradewegs in den Wald führt, gar nicht so geradewegs wieder herausführen würde.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Hallo Unvernunft. Guten Tag, Herr Ausbrecher.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Das breaking bad des kleinen Radfahrers.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Etwas in mir hat Gefallen daran gefunden, unvernünftig zu sein.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Vorbei an Schildern mit Zeckenalarm und Bandwurmhinweisen, süßlichem Baumstammduft immer tiefer in den Wald. Oder besser: höher und tiefer samt „Ich muss jetzt doch mal absteigen“, Schwitzen, scheuernder Umhängetasche, falscher Gangwahl an krachender Kette und lauter so unangenehmen Sachen.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Ohne Handy, und wie ganz gern bei mir auch ohne so richtige Orientierung; niemand wusste, wo ich war - einfach weiter, denn Umdrehen ist doof.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">So wird aus einer Stunde „Umweg“ eine kleine Ewigkeit ohne ein Ankommen.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Dabei glaube ich zu erkennen, dass neue Wege nicht immer schön sind – oder spannend.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">So ein rauf und runter im Wald kann trotz Sonnenstrahlen, Stille und natürlicher Duftnote ganz schön nervig sein. </span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Aber ich habe einen Turm gefunden. Plötzlich war er da.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Wo es zuvor noch so endlos verschlungen steil war, endlich Orientierung.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Ich kannte den Turm bislang nur von Weitem. </span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Ein unspektakulär modernes graues Ding, eher klein, das nachts langweilig vor sich hin leuchtet. Aber jetzt, </span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; font-style: italic; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">oben aufm Kamm</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">, wie man so landläufig sagt, mitten im Wald an einem Montagnachmittag ohne die Menschen, die ja gerade viel sinnvolleren Dingen nachgehen als ich, ohne Handy, ohne Wasser beginnt ein ungeplant kleines großes Abenteuer.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Als wandelnder Zeckenmagnet rolle ich langsam am Zaun entlang, der den Fuß des Turmes umgibt. Ein Funkturm, aha aha. </span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Ein begehbarer Funkturm mit Aussentreppe!</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Und wenn da jemand oben sitzt und auf mich wartet?</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Und wenn da jemand unten sitzt und mein Fahrrad mitnimmt?</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Und wenn und wenn und wenn?</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Und wenn ich da nicht raufgehe und mich später ärgere?!</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Ich kann mein Fahrrad am Zaun anschließen und dann gehe ich da hoch.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Wenn einer oben sitzt und auf mich wartet, dann hört er mich durch das Klonkern der Metallstufen herzlich kommen.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Aber ich mache das.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Es geht immer höher, trotzdem nicht unsicherer. </span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Es ist wagemutig, aber nicht unmöglich. </span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Ich will das schaffen, denn „da ist nichts“ - ich habe das Recht, auf den Turm zu gehen.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Klonker klonker, was soll schon passieren?</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Von oben sehe ich alles.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Ich erkenne genau, wie sich der Hügelzug so durch die Landschaft schlängelt, wende mich der Norddeutschen Tiefebene zu, den Windrädern, die ich so mag und die so ein kleines Symbol für mein träumerisches Zuhause geworden sind.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Und dann hat dort oben auch niemand auf mich „gewartet“ - nur ich.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Ich hat gesagt: „Siehst Du, das war nicht schlimm. Sondern mutig. Und das haste jetzt davon: eine tolle Erinnerung.“</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Jetzt habe ich Sehnsucht. </span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Ich schaue abends dem Turm beim Leuchten zu und frage mich, wie es wohl wäre, genau dann dort oben zu sein. </span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Wenn es dunkel ist und alles rot leuchtet, und ob man das überhaupt mitbekommt auf der „Besucherplattform“. Gleichzeitig ein schöner aber schauriger Gedanke.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Ein Gedanke, der mich ganz sicher davon abhält, das auszuprobieren.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Aber die Sehnsucht, die mag ich.</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">~</span><span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;"><br class="kix-line-break" /></span></div>
<div dir="ltr" style="line-height: 1.2; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;">
<span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">Vielleicht ist so ein kleiner Text viel richtiger, als gewissenhaft beantwortete Fragen...</span></div>
<div dir="ltr" style="line-height: 1.2; margin-bottom: 0pt; margin-top: 0pt;">
<span style="font-family: "arial"; font-size: 12pt; vertical-align: baseline; white-space: pre-wrap;">ich werde gespannt sein.</span></div>
Herr Deichträumerhttp://www.blogger.com/profile/11307420879616504585noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-504094633598263609.post-31821531540135276592017-10-31T22:51:00.003+01:002017-10-31T23:12:03.753+01:00Die Denkwürdigkeiten im Oktober und ichIch hatte heute meine erste Nachtfahrt. <br />
Mag jungfräulich klingen, war es aber nicht - jedoch: fährt man dank
Zeitumstellung an einem Sonntag im Herbst nach 20 Uhr mit dem<i> Fahrrad</i> durch die Gegend, fühlt es sich beinahe so abenteuerlich an, wie ein echtes erstes Mal.<br />
Es ist furchtbar dunkel.<br />
Man ist furchtbar allein. Herrlich!<br />
Ein Mann und seine Maschine....*räusper*....<br />
Na gut, also zumindest wie ein erstes Mal seit Langem, wie so ein "hab ich als
Kind mal gemacht, war echt cool" und (leider) nichts Versautes. <br />
<br />
Besonders im Anschluss an nachmittagliche Kuchenvöllerei tut so ein Ausflug durch die herbstliche Dunkelheit echt gut.<br />
<br />
Wenn dann auch noch ein frisches Lüftlein kräftig bläst (gnihihi), der
Himmel klar und die Straße wie leergefegt vor einem liegt, kann man mir
also bereits sehr denkwürdige Momente bereiten. <br />
Ich bin eben auch ein bescheidener Typ.<br />
<br />
Sobald die von Fahrrad Meier erworbene LED-Lichtorgel an meinem Lenker
den schwarzen Asphalt vor mir in befahrbares Terrain verwandelt, und ich
somit herabfallenden Ästen, Zweigen und Eichhörnchen noch eleganter
auszuweichen vermag, als mir mein naturgegebenes Talent es eh schon
ermöglicht, bin ich schwer zufrieden.<br />
Es sind eben die kleinen Dinge.<br />
Wobei so ein <i>kleines </i>Eichhörnchen schon auch ganz fies <i>großes</i> Unheil anrichten kann, wenn es den Speichen der fröhlich vor sich hinrotierenden 28" Laufräder einen Hauch zu nahe kommt.<br />
<br />
Ja, was man nicht alles so denkt und schätzt, während man so mutterseelenallein durch die "Nacht" galoppiert...<br />
man denkt da ziemlich viel und auch nichts. Denkwürdig eben.<br />
<br />
Im Geleit von Sternen klar mit Mond und meinem blinkenden
Lieblingswindrad in der Ferne, wird mir dann schnell bewusst, dass ich
gerade nicht viel mehr als das brauche.<br />
Hier ist eigentlich nichts und doch so viel mehr als das.<br />
Ein toller Moment, um leise liebe und vor allem besonders liebenswürdige
Menschen mit einem Gruß in den Nachthimmel zu beschenken oder vor sich
hinzumurmeln, dass man sie vermisst.<br />
Ausser dem Sturm und ein paar Bäumen hört ja auch keiner zu - und das
soll nun nicht bedeuten, dass die beiden genannten Naturburschen keine
guten Zuhörer wären.<br />
<br />
Denkwürdig ist auch, dass der Wind das eigentlich einzige Geräusch
bekleidet, dass man auf ner nächtlichen Radexkursion so wahrnimmt -
zumindest solange er von der Seite oder von vorne durch den Schädel
weht.<br />
Erreicht der geneigte Nachtwanderer nämlich diesen Punkt am Ende der
Straße, sich bereits ganz in der Nähe dieses Windrades befindend (Sie
erinnern sich) und wechselt damit zwangsläufig beim Abbiegen die
Himmelsrichtung, ist es plötzlich ganz still:<br />
Wenn der Wind von hinten kommt, fühlt man sich für einen Moment wie im
Auge des Sturms aller sonst so lauten und alltäglichen Dinge. Echte,
denkmerkwürdige Stille ohne viel Nachdenkerei. Seelenbalsamiko!<br />
Notiz an mich: Wer seine Route zuvor in etwa nach der Windrichtung plant, hätte mehr von diesem Stilleanteil...<br />
Aber mit den Himmelsrichtungen hab ich es ja nicht so.<br />
<br />
Schwamm drüber.<br />
Paradoxerweise strampelt es sich trotz aller stürmisch-dunklen Meteorologie hervorragend.<br />
So zeigt sich mal wieder, dass sogar noch trotz unangemessen hoher
Kuchenmengen am Nachmittag eine vor Kraft und Vortrieb strotzende
Fahrweise durchaus möglich ist.<br />
So sause ich festlich beleuchtet mit mal wieder gut 30 Sachen durch die
ziemlich finstere Landschaft, lasse das Windrad passieren (nicht, ohne
meine Gehörgänge dabei auf das durch die Luft schneidende Geräusch der
Rotorblätter zu richten und erneut stille Grüße zu entsenden), wage mich
auf den schmalen Weg durch den Waldabschnitt, dessen Herausforderung
weniger darin besteht, dass er nach dem Motto "Loch an Loch und hält
doch" im Jahre 1978 zum letzten Mal nicht ganz fachmännisch geteert
wurde, sondern mehr darin, dass er nen guten Nährboden für jeden
Horrorclown abgeben würde.<br />
Dabei ist allerdings festzustellen, dass mich das eventuelle Auftauchen dieser Spezies gerade nicht beunruhigen würde. Die Luft hat mich mutig gemacht! <br />
Bock, mich mit so nem überschminkt rotnasigen Kettensägentypen nun unnötig herumzuschlagen, hätte ich allerdings auch nicht.<br />
<br />
Also erachte ich es für denkwürdig, diese hohle Gasse frohen Trittes hinter mir gelassen zu haben.<br />
"Sternengefunkel ist wirklich gut für die Seele", sagen meine Gedanken.<br />
"Eine leere, top asphaltierte Landstraße am Sonntagabend auch!", wirft mein Fahrrad ein.<br />
Zusammen werden wir jedoch aus unseren Sentimentalitäten gerissen, als
ein haariges Etwas aus dem Straßengraben sich anschickt, das mühelose
Hingleiten jäh zu unterbrechen.<br />
Zu meiner Erleichterung handelt es sich weder um ein Eichhörnchen, noch um einen Horrorclown.<br />
Eine todesmutig oder ebenfalls mit Kuchen überfüllte Katze kommt mit
quietschenden Krallen kurz vor mir auf dem Asphalt zum Stehen.<br />
<br />
"Ja, ein denkwürdiger Tag auch für diese Fellnase!", entfährt es meinem
Gespür. Ein paar Minuten früher oder später und sie hätte vielleicht
eine zweite Karriere als Unwucht am rechten Zwillingsreifen von
Brummifahrer Bernd gestartet.<br />
So aber wird sie Zeuge, wie ich sie auf meinem zweirädrigen Schimmel mit
gedacht flatterndem Mantel gekonnt umschiffe und ihr im Vorbeifahren
die Empfehlung ausspreche, den Graben heute lieber nicht mehr zu
verlassen.<br />
<br />
Und so begebe ich mich - halb St. Martin, halb Schimmelreiter, halb nix (<i>das </i>ist mal Mathematik! ) - noch ein Weilchen durch die Nacht, die dank der Umstellung auf Winterzeit nur ein verkleideter Abend ist.<br />
Oh, Kuchen.......
Herr Deichträumerhttp://www.blogger.com/profile/11307420879616504585noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-504094633598263609.post-35807809297489562612017-09-22T02:04:00.003+02:002017-09-22T02:17:44.181+02:00So groß wie Du (Septemberrohfassung 2017)<h4 style="text-align: left;">
<i>Ist nichts.</i></h4>
<h4 style="text-align: left;">
<i>Nichts ist so groß wie Du. </i></h4>
<div style="text-align: left;">
<br /></div>
<div style="text-align: left;">
Wenn ich wach bin in der Nacht<br />
und in der Ferne Lichter blinken,</div>
<div style="text-align: left;">
bleibst als hellstes Ende Du.<br />
<br />
Und atme ich in an weiten Feldern,</div>
<div style="text-align: left;">
whisper ich Dir seufzend zu.</div>
<div style="text-align: left;">
Wenn ich Reden höre, starke Worte,</div>
<div style="text-align: left;">
reicht ein Wort von Dir, ein Gruß,</div>
<div style="text-align: left;">
dass ich spüre Deine Nähe,</div>
<div style="text-align: left;">
denn nichts ist so groß wie Du.</div>
<div style="text-align: left;">
<br /></div>
<div style="text-align: left;">
Erklimme ich die höchsten Berge, <br />
denk ich erst dem Gipfel zu,</div>
<div style="text-align: left;">
und dann hoch oben aus der Ferne <br />
winkst statt mir schon wieder Du.</div>
<div style="text-align: left;">
Tanke ich mal meinen Wagen</div>
<div style="text-align: left;">
voll bis an den höchsten Rand,</div>
<div style="text-align: left;">
entfährt es mir nach dem Bezahlen:</div>
<div style="text-align: left;">
hab mich Dir nur zugewandt.<br />
<br />
Steh im Wind von Eisenbahnen <br />
ich an einem Übergang,</div>
<div style="text-align: left;">
saug ich ein ihr rauschend Fahren,</div>
<div style="text-align: left;">
doch Du bleibst der stärkste Klang.</div>
<div style="text-align: left;">
</div>
<div style="text-align: left;">
</div>
<div style="text-align: left;">
Unter alten Flugzeugrümpfen</div>
<div style="text-align: left;">
seh den Tragflächen ich zu,</div>
<div style="text-align: left;">
die in mächtig weiten Schwingen </div>
<div style="text-align: left;">
doch nicht tragen so wie Du.<br />
<br />
"So groß wie Du ist nichts,</div>
<div style="text-align: left;">
nichts ist so groß wie Du",<br />
<br /></div>
<div style="text-align: left;">
</div>
sprech ich am Deich noch oft zum Meer,<br />
das mit Wellenwogenrauschen <br />
<br />
fast so groß ist <br />
<br />
wie nur Du.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />Herr Deichträumerhttp://www.blogger.com/profile/11307420879616504585noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-504094633598263609.post-42982647464507019692017-07-21T02:44:00.002+02:002017-07-21T03:14:07.437+02:00Dänemark, mein DänemarkWussten Sie, dass eine Flasche Coca Cola in Dänemark 28 Kronen kostet?<br />
Bei Aldi. <br />
Das sind in Deutschland Dreisechsundsiebzigodersoähnlich.<br />
Dann kommt noch Pfand dazu. <br />
Und das würde mich in Deutschland auch durchaus aufregen, aber nicht in Dänemark, denn<br />
Dänemark hat sie:<br />
<br />
<br />
<div style="text-align: center;">
<i>die eingebaute Entsc h l e u n i g u n g.</i></div>
<br />
<br />
<br />
Und damit herzlich Willkommen zu den krassesten Locations, heißesten Parties und abgefahrensten Spots, die einen in diesem formschönen skandinavischen Land alle mal kreuzweise können.<br />
<br />
Ich merke allerdings gleich zu Beginn, dass dieses einleitende Satzgefüge viel zu hektisch daherkommt. <br />
Wird es mir gelingen, die Entschleunigung Dänemarks in diesen vielen Zeilen angemessen zu transportieren?<br />
Und ist es vielleicht nur <i>mein</i> Dänemark, nicht das der Dänen, <i>dänen </i>diese Darstellung am Ende furchtbar am Lakritzhut zwirbelt?<br />
<br />
Irgendwas mit Lakritz ist nämlich nach der obligatorischen Colaflasche das erste, was ich in so einem dänischen Discounter versuche, auf eine Rundfahrt im Einkaufswagen zu überreden.<br />
An dieser Stelle schäme ich mich dann auch immer direkt, als Tourist entlarvt worden zu sein. <br />
Ich bin der Japaner, der Schloss Neuschwanstein einem wahren Blitzlichtgewitter unterzieht, der Amerikaner, dem aus beiden Mundwinkeln das Sauerkraut quillt, der Deutsche unterwegs im Bumsbomber nach....ohauerhauerha!<br />
Muss man sich jetzt halt nur mit Lakritz vorstellen.<br />
Dazu verweise ich mich selbst auf den Reinfall mit einem halben Liter laktosefreien Lakritzeis im September 2013 (raten Sie mal, was laktosefrei auf Dänisch heißt...richtig, "laktosefrie"... <br />
DA hätte man drauf kommen können!),<br />
den Lakritzkugeln im Schokostaubmantel im Juni 2015 - einer sehr interessanten Betäubungsmaßnahme für herkömmliche Geschmacksrezeptoren - und dem neuesten heißen Scheiß aus der 2017er Kollektion: <br />
Lakritzpfeifen.<br />
Kapitänspfeifen. <br />
Skippers Pipes.<br />
Pfeifen aus Lakritz.<br />
Die Schokozigarette Skandinaviens. <br />
Da dachte sich jemand eine schnuffelige Seemansgeschichte zu aus, druckte ein olles Steuerrad auf die Verpackung und fertig ist die Touristenfalle für meeresaffine Mitt-Dreißiger. <br />
Übrigens befinden sich noch fünf von sieben Lakritzpfeifen in meinem Besitz!<br />
<br />
Das Schöne daran ist aber, dass man sich in Dänemark eben doch nicht darüber ärgern kann.<br />
<br />
Der Teer der Straßen flüstert ein leises Lied,<br />
die SB-Tankstellen stehen unaufgeregt auf weiter Flur und locken völlig unaufdringlich mit Botschaften wie "Hier kannst Du jederzeit zapfen. Es wird nicht teurer. Steck ihn einfach rein...",<br />
Kirchtürme wachsen wie ewig gleiche Wegweiser aus flachen grünen Hügeln und irgendwo da hinten ist auch das Meer.<br />
Hier und da liegt ein Bunker auf seine alten Tage lässig am Strand, der kleine Leuchtturm reckt sich stolz aber bescheiden oben auf den Klippen, die nach einer kleinen Weile in eine sanfte Dünenlandschaft abfallen.<br />
Ein Haufen Holzhäuser mit Holzöfen und Holzterassen wartet auf ein paar holzköpfige deutsche Manager, die hier einmal so richtig das IPhone baumeln lassen wollen, ein Dannebrog flattert im Wind. Fahnenmasten in weiss mit rotem Hut.<br />
<br />
So ist Jütland, wie es kreucht und fleucht, nur eben in toll.<br />
<br />
Um das liebe Jütland bei der Entschleunigung meiner Seele zu unterstützen, habe ich mein Fahrrad mitgenommen.<br />
So ein kleines, lustiges, mit zwei Rädern, einer Klingel und einem verchromten Lenker.<br />
Ein Fahrrad, das in den Kofferraum passt, ohne aufzumucken!<br />
Mit nur einem Gang und der 20-Zoll Kinderradbereifung ist eine gewisse Langsamkeit vorprogrammiert. <br />
Leben am Limit: Ist das die Clownsnummer mit Rad oder bin ich der kleine Individualist, der sich in mir regt? <br />
Ich fühle mich tatsächlich vermehrt als Letzterer, nachdem ich den dunkelroten Leuchtturm oben auf den Klippen mehrmals lässig cruisend besucht habe. <br />
<br />
Vorbei an den seelenlosen E-Bikes, ebenfalls seelenlos nicht grüßender Rentner, denen ich aber schon wieder nicht böse sein kann:<br />
Vermutlich verstehen sie kein Dänisch. Ich grüße nämlich ganz entschleunigt mit dem landestypischen "Hej!" und da kann nicht jeder mit um.<br />
Schon nach zwei Tagen bin ich braungebrannt und sehe wie ein Einheimischer aus. <br />
(Alternativ waren die Rentner schon entschleunigt und da kann man sich ja jetzt denken, was dabei herauskommt - ist auch unwichtig jetzt.)<br />
Dafür begegenet mir in zwei radlastigen Wochen mindestens 3x Forrest Gump in Trekkingbereifung.<br />
So ein dänischer Forrestfahrradfahrer, der sich vermutlich über Wochen an der sandigen Nordseeküste entlanghangelt, besitzt im Schnitt zwei Satteltaschen und einen Bart, der bis zum Lenker herabreicht.<br />
Aber die Forrests können fröhlich grüßen, während man in zwei Augen und ein paar wackelnde Flusen blickt. <br />
Eins steht also fest: Den Bartwuchs entschleunigt Dänemark nicht.<br />
Mein Zugehörigkeitsgefühl allerdings schon, ich fühle mich angenommen und dank der unaufgeregten Landschaft gleichzeitig frei - danke Dänemark.<br />
<br />
Während am Abend der Duft von frisch angezündetem Braendeholz aus den Schornsteinen steigt, gehe ich nochmal an den Strand.<br />
Dank des lässigen Küstenschutzes ist man schnell über die Düne gestiegen und auf den versonnen schlafenden Betonbunker geklettert, der seinem Schicksal, in ein paar Jahren von der lieben Nordsee verschlungen zu werden, artig ins Auge blickt.<br />
Ich kenne den Platz. Das ist mein Bunker, Entschleunigung hin oder her. Alles meins.<br />
Dank der Temperaturen, die sowohl einen FKK- als auch Badeurlaub in weite ferne rücken lassen, habe ich Strand, Bunker, Meer und Dünen ganz für mich alleine.<br />
Danke, Dänemark.<br />
Danke, dass ich nicht im Juli oder August zu Besuch kommen muss (wenn das Wetter nicht unbedingt besser, die Mieten dafür aber ganz doll teuer sind)!<br />
<br />
Als Bunkerkapitän lässt es sich jedenfalls aufs Herrlichste entschleunigt mit dem Meer sprechen.<br />
Ein Wellenflüstern hier, ein Rauschen dort, plitscheplatsche an den Molen, die aus norwegischem Bruchstein aufwendigst aber meeresentschleunigend aufgeschichtet wurden.<br />
Wind im Ohr, Wind in der Kapuze, Flut am Strand, Seele in der Ferne, wo die Sonne ins Meer plumpst.<br />
Eine Frau mit Hund kreuzt meinen Blick.<br />
Der Hund guckt mich doof an, die Frau lächelt, da ist mir der Hund egal.<br />
Die Lakritzpfeifen auch.<br />
<br />
Dann bin ich wieder allein.<br />
Allein mit dem Meer, dank Dir, Dänemark.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgm7LPGEeGz_qD9UmvxE1vurzPqT7BqmSQPZ7omHCM3IHJl9faO_n1idPFDV9VagEnSk8WQVEQvLUwOckKz2fBfzhTwXsq4mkG6OaKnJ-NKKCShYXlll7qxdbTza_iLiYc60Itm9Qr52YIH/s1600/IMG_20170607_201155514.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="900" data-original-width="1600" height="360" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgm7LPGEeGz_qD9UmvxE1vurzPqT7BqmSQPZ7omHCM3IHJl9faO_n1idPFDV9VagEnSk8WQVEQvLUwOckKz2fBfzhTwXsq4mkG6OaKnJ-NKKCShYXlll7qxdbTza_iLiYc60Itm9Qr52YIH/s640/IMG_20170607_201155514.jpg" width="640" /></a></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
</div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
</div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
</div>
<br />
<br />
<br />Herr Deichträumerhttp://www.blogger.com/profile/11307420879616504585noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-504094633598263609.post-33377654258898010852017-05-11T02:27:00.001+02:002017-05-22T00:28:48.770+02:00Keiner knutscht in der 6cJüngst blinzelte ich nur widerwillig erwachend aus einem sonnig sonntäglichen Mittagsschlaf samt Träumereien, in welchen ich soeben noch aufs Herrlichste geküsst wurde.<br />
Nunja, beinahe.<br />
Denn wie man sich so denken kann, hören Träumereien ja immer dann auf, wenns zur Sache gehen soll.<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
In meinem Fall bedeutete dies präziser formuliert: Aussendung der Aufwachbotenstoffe zum Zeitpunkt der sich imaginär treffenden Lippen von Mann (das bin ich!) und Frau.<br />
<i>Trottelig</i>, wie mein <i>Körper</i> eben so ist, ist er dann in diesem Fall ausnahmsweise auch sofort aufgewacht.<br />
<i>Luxuriös</i>, wie meine <i>Träume</i> manchmal sind - da sind die Tagträume noch nicht inkludiert - schaffte dieser Traum es aber immerhin bis zur ersten, sachten Berührung.<br />
Ich wachte also auf, und mein Hirn, das obere, war für einen Bruchteil von Minuten noch der festen Ansicht, meine zwei Lippen hätten gerade eben noch zwei weibliche, supersanft weich geschmeidige Lippen (auch hier: die oberen!) gespürt. Aber so richtig!<br />
So weich, dass ich zwar viele aneinandergereihte, aber auch kaum Worte dafür habe. <br />
<br />
Wem jetzt so Wachslippen oder bedeutend aufgespritzte Bockwürste bedeutend unbekannter Damen in den Sinn kommen, darf zwar gerne in seinem Kopfkino verweilen - aber nicht mit mir.<br />
Nö, das waren schöne Lippen. Die tollsten, die ich mir für solch geruhsame Anlässe wohl hätte wünschen können. So doof toll, dass da sogar kein bisher realistisches Erlebnisgeknutsche irgendwie drangekommen wäre.<br />
Darf man schon wieder gratulieren?<br />
<br />
So wie damals, als Tina aus der 6c mir meinen ersten richtigen Liebesbrief schrieb, ich dummerweise aber gar keine Tina aus der 6c über mir kannte und eben diese unbekannte Tina ihren hochdosiert parfümierten Umschlag eines Abends in meinen elterlichen Briefkastenschlitz schob, den mein Vater voller Wissbegier auf die tägliche Zeitung noch vor seiner ersten großen Sitzung des Tages am nächsten Morgen pünktlich um sechs Uhr leerte.<br />
Ja, manche Details will man nicht wissen. <br />
So pünktlich wurde jedenfalls geleert und gekackt<span style="font-size: x-small;"><i> (ist das nicht eigentlich dasselbe? Nunja. Niedere Anmkg. d. Autors</i></span>), dass mir der dunstige Umschlag gar nicht erst in die Hände fiel, mir dafür aber so ganz komische Blicke bescherte, als ich dann später an den Frühstückstisch kletterte.<br />
"Da ist Post für dich", sagte meine Mutter mit süffisantem Grinsen.<br />
Mir wird immer noch ganz flau bei dem Gedanken, denn so komisch stolz-zweideutig-süffisant grinsen, das konnten meine Eltern irgendwie immer schon ganz gut.<br />
Besonders, wenn es um Mädchen ging. Und Sex und Aufklärung und das ganze Gedöns! <br />
Dann stieg mir auch schon Tinas Parfümorgie in wirklich total unauffälligem hellblau in die Nase, fein säuberlich plaziert - direkt neben der Tageszeitung auf dem Frühstückstisch.<br />
Noch demütigender war in den 90ern ja nur noch, dass man sowas dann auch noch direkt vor seinen Eltern auspacken und durchlesen musste. Brav erzogen, müde und perplex - was für eine Kombination!<br />
<br />
Auf jeden Fall schrieb Tina aus der 6c, während sich mein Kopf in Sekundenbruchteilen in eine Heizbirne verwandelte, noch bevor ich in mein Schmierkäsebrot gebissen hatte, dass sie die Tina aus der 6c sei und mein Lächeln so süß fände.<br />
Deshalb solle ich doch übermorgen nach der 6. Stunde mal unter der Treppe - jetzt raten Sie mal: natürlich - der 6c auf sie warten, sie würde mich gern kennenlernen.<br />
Also sinngemäß, wie man das in der 6c sonst so schreibt. Man ist da ja erst zwölf Jahre alt und schreibt noch nicht so direkt, dass man ja eigentlich knutschen will und das jetzt auch total ernst meinen würde.<br />
Dafür schreibt man mit Füller und in schön. Muss dann aber mit dem Parfüm aufpassen, damit nix verwischt. Tina wusste das. <br />
<br />
Das Blöde an der ganzen Sache war nur immer noch, dass ich ja keine Tina kannte, und mich während der Klassenfahrt auf eine dieser ostfriesischen Inseln kürzlich erst ein anderes unbekanntes Mädchen angelächelt hatte, deren Namen ich mir nur mit Mühe aus irgendeiner Teilnehmerliste hergeleitet hatte. Diese 6c hielt offenbar wirklich eine Menge von mir bislang unbekannten willigen Mädchen bereit! <br />
<br />
Und so saß ich da perplex, erhitzt und angegrinst von zwei schon wild spekulierenden Elternteilen und stellte mich brav dem Verkupplungsgericht.<br />
Ich wollte das nicht. Wer hatte eigentlich erfunden, dass man in so einem peinlichen Alter noch mit seinen Eltern in einer Art Wohngemeinschaft untergebracht zu sein gewesen war wollte musste?!<br />
Wenn man sich jedoch in der 6. Klasse Anfang der 90er Jahre befindet, ist man zusätzlich vermutlich auch noch so schüchtern und unbedarft und lässt die Erwachsenen Parfümprofis den blumigen Brief eh nochmal ganz selbstlos mit eigenen Nasen überfliegen. Genauso, wie man ja nichtmal am Telefon flirten kann, weil das Festnetzgerät mit Wählscheibe zentralst im Wohnraum der Familie....ach, ich will es gar nicht weiter ausführen.<br />
<br />
"Wer ist denn das?", fragte meine Mutter.<br />
Ja prima, da hatten wir offensichtlich dieselben Gedanken.<br />
"Hm, keine Ahnung, wahrscheinlich will mich jemand veräppeln", antwortete ich noch - und merkte dabei, dass ich das selbst tatsächlich für die plausibelste Erklärung hielt.<br />
<br />
Denn obwohl ich ja auch ein anständiger Typ bin, hatte ich in der 5. Klasse die Oberzicke Stephanie doch mal in einem längst überfälligen Anfall von Selbstverteidigung doof beleidigt.<br />
Das hatte die sich bestimmt gemerkt und dieses stinkende Schriftstück hier sollte nun so ne Art verspätete Rache sein oder so.<br />
Wenn man keine Tina aus der 6c kennt und nur ein kleiner dicker Junge mit Igelfrisur und viel zu großer Brille ist, erscheint so eine Erklärung auch gar nicht so abwegig.<br />
Ausserdem klang das Ganze so herrlich ausgedacht, irgendwas mit blond und blauen Augen, das musste doch eine Falle sein!<br />
"Ja, hier...von der Stephanie...die will mich bestimmt reinlegen...wegen der Sache letztens...!", bestärkte ich nochmal meine damals unglaublich dämliche, aber duftgeschwängerte These.<br />
Untermauert von "die ist ja auch blond und blauäugig, jaja!".<br />
<br />
Wie durch ein Wunder schienen mir meine Eltern das sogar spontan zu glauben.<br />
"Sollen wir den Brief denn erstmal weglegen?", fragte meine Mutter noch fürsorglichst, <br />
dann ward dieser auch schon nicht mehr gesehen.<br />
Damit legten sie auch die Chance auf meinen vielleicht allerersten richtigen Mädchenkuss in irgendeinen Schrank ihrer Wahl, während Tina aus der 6c ein paar Tage später tatsächlich nach der sechsten Stunde mit klopfendem Herzen unter der Treppe auf mich wartete, wartete und wartete.<br />
Zumindest dachte ich mir das so, als Tina und ich dann zwei Jahre später in die 8b kamen und mir gewahr wurde, dass das Mädchen mit dem transpirierenden Brieflein ja tatsächlich existierte und mich nun heimlich über die Jahre verehrt hatte.<br />
Kleines dickes Mädchen mit dem, was man so langläufig ne Vokuhila nennt, küsst kleinen dicken Na-Sie-wissen-schon.<br />
Ja, das hätte Sinn gemacht.<br />
Jedoch nicht damals, 1992, irgendwann gegen 7:05 Uhr, Auge in Auge mit Mama, Papa und einem Brief, der wie eine ganze Douglasfiliale roch - und wenn man noch keine Mädchen aus der 6c kennt.<br />
<br />
Beinahe küssen konnte ich also schon immer gut<br />
und mir damit auch die Momente entgehen lassen, in denen man Dinge spürt wie: <br />
<ul>
<li>"hey, ich mag Dich!"</li>
<li> "Du bedeutest mir etwas...mehr...als Du dachtest..."</li>
<li> "gutschigutschi, na Du bist aber groß geworden", </li>
<li>"Du Tarzan, ich Jane!" und</li>
<li>"...boah, ich hatte drei Ouzo und zehn Baileys - und jetzt stell dich nicht so an!".</li>
</ul>
<br />
Sie kennen hoffentlich nicht alles davon.<br />
<br />
Und weil ich manchmal so tolle Träume habe, küsste mich in meinem sonnigen Einleitungstraum so eine namenlose Frau, von Sonnenstrahlen durch alte Blechfenster in warmes Licht getaucht - im Gemeinschaftswaschkeller des Hauses <i>und</i> auf dem Fußboden sitzend.<br />
Die mochte mich offenbar doch mehr.<br />
<br />
Dabei habe ich doch gar keinen Gemeinschaftskeller, nur die Stelle unter der Treppe zur 6c.<br />
<br />
<br />
Immer noch duftend,<br />
Ihr Deichträumer<br />
<br />Herr Deichträumerhttp://www.blogger.com/profile/11307420879616504585noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-504094633598263609.post-25405293150517250562017-01-09T03:14:00.001+01:002017-01-09T03:14:35.093+01:00Ans Meer fahren - WintereditionJanuar, Februar, März, April - ich fahr ans Meer, weil ich das will.<br />
Mai, Juni, Juli, August - fahrt Ihr doch hin, hab keine Lust.<br />
September, Oktober, November, Dezember - die Tage sind kürzer, ich will wieder hin da.<br />
<br />
Ein Mann muss ans Meer.<br />
Warum ich diesem inneren Rufe lieber nicht zur Hauptsaison folge, sondern so Wintermonate bevorzuge..und ein bisschen Frühling und Herbst, geht Sie schonmal gar nichts an.<br />
Ich erzähle trotzdem davon, so rein vor mich hin, es macht sogar Sinn.<br />
Für mich zumindest.<br />
Wobei zunächst festzuhalten wäre, dass das Wort "Winter" gegebenenfalls völlig falsche Assoziationen für handelsübliches Kopfkino vorgaukelt.<br />
Wenn der Winter hier seinen großen Auftritt hat, so handelt es sich in jedem Fall um einen ganz doll typisch neudeutschen Winter.<br />
Schnee, Eis, Ski und Rodeln gut - vergessen Sie das!<br />
Es heißt ja nicht umsonst "VäterCHEN Frost", denn die fetten winterlichen Jahre sind schließlich schon seit 1988 irgendwie vorbei.<br />
(Ironischerweise fröstelt das Väterchen zur Zeit der Niederschrift dieses kleinen Pamphlets zum winterlichen ans-Meer-fahren ganz ordentlich herum. Skandal!)<br />
<br />
Also, Winter am Meer:<br />
Grau.<br />
Nass.<br />
Mild.<br />
Bisschen Wind.<br />
Ebbe.<br />
Diesig.<br />
Das volle Programm - warum andere da nicht ans Meer fahren.<br />
Chapeau! (nein, das ist kein Friesisch) <br />
<br />
Ich erwische an einem Dezembertag im Legenden-Jahr 2016 natürlich genau so einen Tag voll winterlicher Kriterien.<br />
Jeder ordentlich studierte Tourist würde eine Anreise unter solch widrigen Bedingungen natürlich vermeiden.<br />
Es ist irgendwas nach Nikolaus und man kann schon zuhause ungefähr nur hundert Meter weit gucken.<br />
Bodennebel deluxe! (nein, das ist auch kein Friesisch)<br />
<i>"Die südliche Nordsee - Land im Nordwesten"</i>, so hämmerte es mir ein alter Aufkleber, den ich in meiner Kindheit auf die Curver-Box mit den Legosteinen geklebt hatte, ein, freut sich trotzdem auf ein Date mit mir.<br />
<i>Südliche Nordsee</i>...verdammt, das fand ich irgendwie immer schon widersprüchlich.<br />
Wahrscheinlich kreist dieser Begriff nun seit ich lesen kann durch meinen Kopf und erst jetzt kann ich mich richtig damit auseinandersetzen.<br />
<i>Südliche Nordsee</i> klingt jedenfalls verdammt logisch, wenn man schonmal auf Sylt war - <i>nördliche Nordsee</i>, vermute ich!<br />
Aber "südlich" stört mich trotzdem.<br />
Vermutlich, weil es mich immer nach Norden zieht. So!<br />
Jedenfalls lacht sich die Tourismuszentrale Ostfriesland heute noch leise ins Fäustchen, für diesen mich prägenden Werbeslogan.<br />
Es ist vermutlich der einzige "Satz", den ich wie aus der Pistole geschossen aufsagen könnte, wenn man mich nachts mit dem Wort "Parole?!" aus den Deichträumen zu wecken gedächte.<br />
Gedenken würde?<br />
Gedenktete.<br />
<br />
Aber eigentlich waren wir ja schon on the road, oder?<br />
Um das mit dem Aufkleber abzuschließen: Irgendwann ergattere ich noch ein überlebendes Exemplar bei ebay.<br />
Mit 5,- Euro ist man dabei. Dann suche ich mir einen freien Platz auf der Heckscheibe meines meerescruisenden KFZ und verwirre andere Menschen.<br />
Jetzt hören wir allerdings mal mit diesem Aufklebergedöns auf - der klebt ja an mir, wie der Nebel, der mich schon beim Losfahren leise grübeln lies, ob sich denn das Wetter weiter nordwärts noch ändern möge.<br />
Lustigerweise kenne ich die Antwort immer relativ bald. Man muss nur ein paar Kurven nehmen, dann auf die Autobahn auffahren, und weitere zehn Minuten und einen steilen Berg später folgt auch schon die Gewissheit, ob man die Suppe hinter sich lassen kann oder nicht.<br />
Heute gehts um dieses "nicht". Verflixt.<br />
Aber da heute der einzige Tag ist, an dem sich ans-Meer-fahren in allen weiteren vorhandenen Belangen wenigstens noch richtig anfühlt, erzähle ich mir selbst, dass sich das Wetter am Meer ja immer schnell ändern kann.<br />
Fahr einfach weiter, min Jung (ist das Friesisch??)! <br />Freiheit, Möwen, Watt und Wind,<br />
auch bei Nebel seelig sind!<br />
<br />
Ausserdem habe ich ja eine Mission.<br />
Vom Christkind wünsche ich mir eine Windmühle.<br />
Ich habe vor, im neuen Jahr unter die Windmüller zu gehen, so richtig vor Mehl und Korn -<br />
na fast wär man nun drauf reingefallen! Haha.<br />
Nein, vielmehr - so sehr ich mich auch nicht wie sonstige Touristen fühlen will - ist das bloß ein blödes aber sentimental anmutendes Spielzeug für den Garten.<br />
Sie wird hübsch aussehen, sich im Winde drehen und dabei leise das Lied Ostfrieslands <br />
hauchen. Das alles in Format eines 1A-Standgebläses.<br />
Ich denke, da hat man schnell vor Augen, um was es sich handelt.<br />
Müllerei ausgeschlossen.<br />
Aber um nicht zu sehr abzuschweifen:<br />
Christkind hat viel zu tun, ich werde mir das Mühlchen selbst organisieren um es dann<br />
hübsch verpackt unterm Tannebaum an mich zurückschenken zu lassen.<br />
Der Plan ist grandios.<br />
Nicht so grandios ist der Gedanke, dass ich zu spät losgefahren bin. Echte Touristen wären viel früher gestartet - harr, das ist ein Zeichen!<br />
Denn abgesehen von der Windmühle und dass ich ein "paar" Kilometer fahren muss, will ich ja eigentlich gar kein Tourist mehr sein.<br />
Das, was ich da gerade vorhabe - ebenfalls abgesehen von der Windmühle - habe ich zwar erst so 3-4 Mal gemacht, fühle mich aber schon wunderbar heimisch.<br />
Weil ich es so will?<br />
Weil ich es so will.<br />
<br />
Vermutlich ist auch das eine Erklärung, warum man(n) zu solch ulkigen Zeiten ans Meer fährt:<br />
Da ist einfach niemand.<br />
Keine bunten Touristen, die sich von Möwen ihr Fischbrötchen klauen lassen.<br />
Kein Fähr-Stress, keine Kutschfahrten mit Softshell-bejackten Mitt-50er-Pärchen, kein Drängeln und Rasen auf ostfriesischen Landstraßen, kein Hupen und Klagen in Norddeich beim Parken.<br />
Nö.<br />
Ostfriesland, mein Auto und ich.<br />
Mein Deich, mein Hafen, mein Watt.<br />
Wenn ich Glück habe, auch "mein Wasser". Aber wir wollen mal nicht zu anspruchsvoll werden.<br />
<br />
Wasser jedoch ist das Stichwort!<br />
Aus meiner reichhaltigen Ausflugserfahrung weiß ich: Ca. 30 Minuten vor Ankunft an der Küste, wird ein Schiff kommen...<br />
werde ich schiffen müssen. Ersteres ist zwar wahr, aber Letzteres ist leider wichtiger.<br />
Schiffe kommen und gehen, Toiletten in Ostfriesland jedoch sind Mangelware, das ist mal Fakt.<br />
Es lohnt sich auch nicht, vorher rechtzeitig noch auf der Autobahn eine der wenigen Raststätten anzufahren, denn <i>da</i> muss man ja noch nicht.<br />
Nein, den gemeinen Autofahrer drückt es erst, wenn da nur noch Straße ist - und dann besonders.<br />
Als Frau wäre <i>Mann</i> vermutlich völlig verloren! <br />
<br />Straße und Dörfer...Dörfer mit Tankstellen, die schon beim Vorbeifahren signalisieren<br />
"Für Deinen Zapfhahn ist hier kein Platz!".<br />
Und so passiert es mir doch jedes Mal, dass ich hoffend weiterfahre, um dann festzustellen, dass immer noch kein Wald in Ostfriesland gewachsen ist.<br />
Genau deshalb fahre ich hier ja aber eigentlich hin - es ist platt, es ist weit, es ist groß,<br />
aber man kann weit und breit nicht mal eben Pipi machen.<br />
<br />
Und an die Stelle mit dem Windmühlenverkäufer erinnere ich mich auch nicht mehr so genau.<br />
Das ist irgendwie schlimmer, als der Nebel, der auch hier noch über den Wiesen und zwischen den Windrädern liegt.<br />
Die winken zumindest mit ihren Rotorspitzen (man sagt wohl auch "Repeller" oder so. Aber auch das wäre kein Friesisch..) immerhin unter der grauen Suppe hindurch, als wollten sie sagen:<br />
"Also wir sind da. Willkommen zuhause, entspann Dich."<br />
Würde mir natürlich mit 4 Atü weniger Druck auf der durchaus männlichen Blase wesentlich leichter fallen.<br />
Rückblickend darf ich nun vorgreifend behaupten, dass sich auch diese Situation in Anlehnung an vorherige Besuche klassisch löste:<br />
Nur ein paar hundert Meter vor dem Ziel (Windmühlenmann) biege ich nach kilometerlangem Spähen und Flehen einfach von der Landstraße ab.<br />
Um dann noch gefühlte drei Kilometer weiterzufahren.<br />
Die Ostfriesen bauen Straßen ohne angrenzende Feldwege, es ist zum Verrücktwerden.<br />
Hofeinfahrten dagegen können sie prima!<br />
Aber da hätten Sie doch auch was dagegen, wenn jemand in ihre Hofeinfahrt einbiegen und da irgendwelche Mitbringsel aus der körpereigenen Destillierungsanlage ablassen würde, oder?<br />
Ausserdem sind da auch nie Bäume.<br />
Ich brauche Bäume beim Pinkeln. Oder einen Sichtschutz - man kommt sich sonst irgendwie bescheuert vor, so frei aufm Feld.<br />
Ich kann da auch nicht.<br />
Ich, ich, ich.<br /> Muss mal.<br />
<br />
<i>Ich muss mal, aber saudringend</i>, ist jedoch schlagartig vorbei, wenn sich ein kleines Buswartehäuschen zu Beginn einer äusserst langen Hofeinfahrt auftut.<br />
Das ist die Chance des kleinen Touristen. Beim Pipimachen bin ich Tourist, da muss ichs sein, da hält man an, so will es das Gesetz.<br />
Sonst ist es in Ostfriesland ja eher still. Wir erinnern uns, dass immerhin Anfang Dezember ist und eigentlich niemand ausser mir auf die Idee kommt, da heute herumzufahren und nach stillen Örtchen zu suchen.<br />
Der Buswartehäuschenstop fordert dennoch eine Gedenkminute - zu aufwühlend ist das Rauschen der drei Fahrzeuge, die in loser Reihenfolge die angrenzende Straße passieren, und zu laut das Kopfkino von ostfriesischer Kinderschar, die hier jeden Moment mit dem Bus angebraust kommt, um fröhlich die geliebte, lange Hofeinfahrt entlangzuhopsen.<br />
Immerhin ist es schon fast zwölf Uhr mittags!<br />
Wie von Zauberhand kann ich nun - Gedenkminute vorbei - trotzdem aus vollen Rohren laufen lassen, was schon so lange laufen gelassen werden wollte.<br />
Das klingt nun befreiender, als es sich anfühlt, wenn einem zeitgleich einfällt, wievielen Zugereisten es an dieser Stelle wohl schon so erging und dass der Windmühlenmann bestimmt gleich Mittagspause macht! Oder "Siesta", wie der Ostfriese sagt.<br />
<br />
Abschütteln (die Gedanken!), Motor an, jetzt geht der Kurzurlaub in die nächste Runde.<br />
Und dank der architektonischen Struktur nördlichen Straßenbaus, finde ich natürlich auch den Weg zurück mit Leichtigkeit. Das waren immerhin knappe sechs Kilometer Umweg, die ich im Nachhinein aber, wie immer, einfach verdränge. Ich bin doch zum Spaß hier!<br />
<br />
Der Windmühlenmann dagegen natürlich nicht.<br />
Für ihn ist das Arbeit, die Windmühlen und die ganzen lustigen Nordseefiguren zu verkaufen, die da am Nippes-Strich so kurz vor der Küste die Straße säumen und unschuldige Touristen anlocken.<br />
Wahnsinn, der Typ macht gar keine Mittagspause, der lässt sich einfach von der Türglocke seines Ladens - eine stillgelegte Gaststätte - aus seinem warmen, nach Schnitzel stinkenden Wohnzimmer, herausklingeln.<br />
Ich habe mir natürlich vorgenommen, ihn im Preis zu drücken, wenn ich etwas Passendes für mich finde. Winterpreis und so, hoho!<br />Der wird mich natürlich sofort als Tourist und mit den Worten "na, schon Pipi gemacht? <br />Kost' 5,- Euro...oder warste schon bei Freesen anne Bushaltestelle?!", entlarven.<br />
Ich sollte mein Kopfkino zügeln und einfach ganz normal einkaufen gehen.<br />
Also kommen wir nochmal rein: stillgelegte Gaststätten-Tür, Klingelingeling, Türknarren vom anderen Ende des Flures, "Moin".<br />
<br />
Es folgt ein nicht nennenswerter Monolog meinerseits über so einen Windmühlenwunsch.<br />
Das Wort "Wunsch" ist an dieser Stelle schon ganz ganz schlecht für eine Preisverhandlung, aber das wussten Sie sicher, als alte RTL2-Zuschauer. Sie Schlingel.<br />
Zurück zum Geschäft! Natürlich habe ich die Preise, die draussen am Straßen- pardon "Nippes-Strich" angemalt waren, übersehen.<br />
Wieder ein Punkt für den Ostfriesen; ich bin eben auch ein dummer Tourist.<br />
Er hat Windmühle rot, hat Windmühle blau, hat Windmühle quietschgrün, hat Windmühle groß,<br />
Windmühle klein.<br />
Und natürlich ganz viel von dem anderen Zeug. Bemalte Holzbretter, Möwen mit Mütze und buntes Zeug, das mit dem Norden nix zu tun hat.<br />
Es fehlt allein am Pilsumer Leuchtturm, original abgewickelt aus legendärer Klopapierrolle. <br />
Seine gute Nachricht ist, dass so eine Windmühle jedenfalls nun aus Kunststoff hergestellt wird.<br />
Ich wollte Holz. Früher waren die aus Holz! Irgendwo in meiner Verwandschaft vegetiert noch so ein Exemplar vor sich hin, sonst wüsste ich ja gar nicht, dass es sowas hier gibt!<br /><br />
Naja gut, ich bin nun auch ein kompromissbereiter Typ. <br />Und so merkt man auch an diesem Punkt, dass es mit der Preisverhandlung für mich schlecht aussieht. <br />Ganz ganz schlecht.<br />
"Werden die denn wenigstens hier (in Ostfriesland) gebaut?", versuche ich den dicken alten Mann ein bisschen mit Smalltalk auf den bevorstehenden Preiskampf einzunorden (hihi!).<br />
"Nö. Die kommen aus Polen."<br />
<br />Ernüchternd.<br />
Und schon beginnt das große Feilschen: <br />
"Wie war nochmal der Preis?"<br />
"59".<br />
"Gut."<br />
...<br />
"Ich nehme die rote."<br />
"Jo."<br />
<br />
Naja, und dann muss ich ja nur noch triumphierend meine Beute ins Auto schleppen und auf dem Beifahrersitz abstellen.<br />
Ab sofort fahre ich also nebst Windmühle in drei Teilen die restlichen Kilometer bis zum Meer.<br />
Dass ich das dann tatsächlich auch noch gesehen habe,<br />
dass ich an diesem Tag auch gar nicht mehr Pipi machen musste,<br />
und wie erotisch man im Fisch-Schnellrestaurant meiner Wahl die Bestellnummer über die Lautsprecheranlage haucht (*schnarz*<i>"die 69 bihitte!"</i> *kchrkchrkchr*), lesen Sie dann vielleicht beim nächsten Mal.<br />
<br />
War schön da.<br />
<br />
Friesischst,<br />
Ihr Deichträumer<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />Herr Deichträumerhttp://www.blogger.com/profile/11307420879616504585noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-504094633598263609.post-90582284071106088552016-11-10T17:52:00.005+01:002016-11-10T19:13:20.011+01:00Ich glaub, es geht doch wieder los...<h3>
Subtitel:</h3>
<h3>
Lindgren, Sträter, Strunk - Schpunk!</h3>
<br />
<br />
Tja nun, <br />
beginnt angesichts dieses hervorragend kreativen Titels dieser Text nun mit einem Ohrwurm, so hat der Autor vermutlich so Einiges richtig gemacht.<br />
<br />
Sollten Sie allerdings überzeugt-ausschließlicher Schlagerfan sein:<br />
Schalten Sie weg! Blättern Sie um! Klicken Sie irgendwas! <br />
Hier soll geschrieben, nicht geschmachtet werden!<br />
<br />
Obwohl, zumindest wenn man sich den "Blog"verlauf so anschaut, habe ich nicht viel Schriftliches verzapft in letzter Zeit.<br />
Höchstens offline, aber davon hat ja niemand etwas. Kein Lachen, keine Beschwerdbriefe. Leere.<br />
Vermutlich jedoch habe ich derweil Gedanken gesammelt wie so ein nasser Sack, äh: Schwamm, kreativ aber introvertiert.<br />
So Gedanken, die sich dann nicht in enge Buchstabenketten quetschen wollen, weil sie zu anspruchsvoll geworden sind. Geh mir weg mit Grammatik, abgehacktes Kaltstartgeschreibe. <br />
Sie haben doch auch gerade<i> noch</i> keinen Spaß beim Lesen, das sehe ich ihnen am zuckenden Displaywischfinger an!<br />
<br />
Weiter.<br />
Kaum hat man mal nicht aufgepasst, beginnen die kleinen fiesen Gedankenracker auch noch, nach rechts und links, über den Tellerrand, durch die Lasche und die hohle Gasse zu schielen:<br />
Wie mögen andere Schreiberlinge das bloß machen?<br />
Setzen die sich einfach so hin? Überall?<br />
Sagen die sich auch "Hey, jetzt aber erst noch das Bad putzen...und den Müll rausbringen...raus in die Kälte und nicht zögern! Der Tag ist vorbei, die Energie verknebelt, aber hey: And round goes the Schreibmaschin!"?<br />
Wenn man den inneren Schweinehund erst überwinden muss, kommt man ja doch nie dazu, den ganzen Kram endlich zu Papier zu bringen, welchen <i>Spongebob the brain</i> im Laufe eines Jahres so aufgesogen hat.<br />
<br />
Ich habe den Müll nicht rausgebracht. Das Bad ist auch nur so semi-sauber - ich habe den Schweinehund also endlich mal links liegen gelassen, natürlich nicht, ohne mich vorher mit dem Fahrrad durch Berg und Tal zu quälen. <br />
Ich eben auch ein konsequenter Typ. Verdammt!<br />
<br />
Und dann ist da noch die Tatsache, dass Träumer wie ich natürlich Vorbilder haben.<br />
Schweinehund, Vorbilder, Alltag - Sie merken schon, die Liste der Unannehmlichkeiten, die sich einem ordnungsgemäßen Vertexten so in den Weg stellen, wird nicht unbedingt kürzer.<br />
<br />
Früher, als ich noch ein junger Mann war, habe ich mich einfach an den Küchentisch gesetzt.<br />
Es hatte etwas Zeremonielles, Laptop und Ladegerät dort zu installieren und sich in Hoody und Jeans an den Tisch zu setzen. <br />
Gerade und aufrecht und dann NUR Text.<br />
Wie so oft im Leben erweist es sich als Vorteil, in Küchentischnähe eine Jeans zu tragen.<br />
Das ist sicherer und hilft hin und wieder zur nötigen Seriösität, wenn Sie verstehen!<br />
Mit meinen Küchentischgeschichten war ich dementsprechend immer ganz zufrieden. Sonst könnten Sie hier vermutlich auch gar nicht mitlesen.<br />
(na, atomisiert sich bereits Ihre Illusion von seriösem Autorentum?) <br />
<br />
Aber ich wollte mehr und kaufte mir einen Schreibtisch. Nicht, dass es nicht schon einen gegeben hätte...aber an dem Ding, wo Aktenordner, Steuererklärungen und Exceltabellen ihr Zuhause haben, kann ein Mann wie ich einfach nicht genug Faxen machen.<br />
<br />
Dazu brauchte es ein Spitzenmodell für Kreativköpfe: Weiß und glatt stand er vor mir und wartete darauf, mit buntem Leben gefüllt zu werden.<br />
So wie auch heute.<br />
An diesem Ort schreibt es sich besonders gemütlich, weil man sich in Hoody und Shorts verlustieren kann. Weniger Arbeitsfläche = weniger Gefahr. Man spart also die Jeans! Auch hier verstehen Sie bestimmt treffsicher.<br />
Ausserdem sitzt es sich hervorragend gemütlich auf herrlich kreativ kuscheligem Stuhl<br />
Modell <i>Flauschmusk</i>.<br />
Kenner blättern bereits jetzt verzweifelt in vorhandenen IKEA-Katalogen. <br />
<br />
Noch holpern die Zeilen und beschweren sich, dass ich ja eigentlich über das Schreibverhalten der Vorbilder sinnieren wollte..<br />
Denn wie um Himmels Willen setzen sich andere Menschen denn hin und verzapfen hervorragend gefiltertes Gedankengut auf jungfräulich weißem Hintergrund?<br />
<br />
Als erstes fällt mir da immer der <b>Sträter</b> ein.<br />
Sie wissen schon: Ein Kerl wie ein Baum, die Stimme der Männlichkeit. Und lustich!<br />
Ständig fragt sich der innere Schweinehund: "Wie macht der das bloß?"...<br />
Ja, so ein Sträter schreibt, wo er geht und steht. Wahrscheinlich auch noch im Liegen.<br />
So meine unzweideutige Fantasie.<br />
Fährt er mit dem Zug - zack, Text verfasst!<br />
Sitzt er in der Maske irgendeiner politisch-satirischen TV-Sendung - bumms, der nächste Klopper!<br />
<br />
Nur als ich einmal einem seiner Auftritte - the event formerly known as "Lesungen"- beiwohnte, wurde meine Illusion kurzerhand gebrochen.<br />
Verwundert rieb ich mir die Augen, denn der Herr reiste mit einem mittelalterbraunen Opel Cascada an. Oder wie es in der Verkaufsbroschüre dieses schnittigen Frauen-KFZ mit Stoffverdeck akkurat lautet:<br />
<br />
Muttibraun perleffekt.<br />
<br />
Und da war ich mir sicher: In dem Wagen hat der nicht einen Text geschrieben! Oh nein, das funktioniert einfach nicht.<br />
Keine männliche kreativen Texte in Frauenautos! ...ausserdem musste er ja auch irgendwie fahren.<br />
Erleichterung.<br />
Manchmal sind es die Kleinigkeiten, die einem das nötige Wohlgefallen zurückgeben.<br />
Notiz an Opel: ein Opel Cascada ist natürlich keine Kleinigkeit.<br />
...auch wenn er den Namen eines furchtbar günstigen 90er Jahre Dancefloorprojektes mit sich herumschleppen muss. <br />
<br />
Vergleiche sind also Mist.<br />
Das wussten Sie schon? Hätten Sie mal was gesagt!<br />
<br />
Mutig wie ich so bin, blieb mir auch ein Vergleich mit Janosch, Astrid Lindgren und Heinz Strunk nicht erspart.<br />
Bei <b>Janosch</b> war das irgendwie aber alles einfacher, nachdem mir wie zufällig mal eine Reportage über den Weg lief.<br />
Seitdem ist mir klar, dass Janosch cheatet, denn er muss nichts anderes tun, als den lieben langen Tag in seinem verwunschenen kleinen Häuschen - Typ verbuschte Gartenlaube - zu sitzen und bei ein, zwei Fläschchen Wein und roter Nase ein paar Bilder zu malen.<br />
Biegt der Wein auf die Zielgerade ein - das ist ein Reim - beginnt der Künstler, lustige Texte unter seine gemütlichen Bilder zu malen.<br />
Deshalb wünschen sich der Tiger und der Bär auch bloß ein Sofa und Günter Kastenfrosch ist gar nicht eckig, sondern total rund und weich.<br />
Mir gefällts.<br />
Und ich befürchte, Janosch trinkt gar nicht so viel, wie soeben von mir behauptet...und auch in seinem Garten ist nicht immer Sommer. Wahrscheinlich schneidet er die Büsche sogar mal fachmännisch aus und ist auch sonst ein total aufgeräumter Typ.<br />
Aber mir hilfts, also gehen Sie weiter!<br />
<br />
Mit Heinz<b> Strunk</b> gestaltet sich das schon schwieriger.<br />
Der trägt ja <i>immer</i> einen Anzug.<br />
Vielleicht setzt er sich in selbigem an den Küchentisch, da mag es sogar Parallelen geben.<br />
Der Unterschied zu Heinz Strunk jedoch ist, dass der sich vorher den Arsch garantiert mit Nivea eingerieben hat.<br />
Das habe ich mal in einem seiner Bücher, also bei einem seiner Protagonisten, gelesen.<br />
Das ganze Buch wimmelte so vor Nivea-Creme in Poritzen, was durchaus in Ordnung ist.<br />
Ich habe viel gelacht.<br />
Aber seitdem schreibt Heinz Strunk für mich eben immer mit dem sogenannten Stock im Arsch.<br />
Ganz begeistert ergatterte ich noch ein weiteres seiner Bücher für geschlagene 2,59 Euro.<br />
Inspiration von allen Seiten: Sträter, Janosch, Strunk. Was für ein Trio!<br />
Nach hundert Seiten, von denen ich lediglich behalten habe, dass seine Hauptfigur (für mich ist das immer der Strunk selbst) in einem Café saß und guckte, wurde ich skeptisch.<br />
Würde es sich lohnen, weitere einhundert Seiten auf großartige Ereignisse zu warten?<br />
Darf man so ein Scheißbuch einfach in die Ecke legen und mit Mißachtung strafen?<br />
<br />
Großzügig, wie ich bin, konsultierte ich sicherheitshalber einige Amazon-Rezensionen..<br />
Sie machen das doch auch immer erst nach dem Kauf, oder?<br />
Und zack, erster Treffer "...ich bin bei Seite 100 angelangt, besser wirds nicht mehr!"...<br />
Offenbar hatte ich meinen Bruder im Geiste gefunden, und meinem Exemplar dieses schrecklich zusammengeschusterten Irgendwas wurde die Ehre zu Teil, für ganze 17 Cent Kopfgeld zurück an den Dealer verschachert zu werden.<br />
Und ich fühle mich ja selten herzlos, weil ich es wahrscheinlich auch nicht bin, aber da hatte ich trotz Strunks schlechtem Vorbild kurzzeitig ein schlechtes Gewissen.<br />
<br />
Etwas unangenehm auch hier: Heinz Strunk hat sich für dieses Meisterwerk ganz sicher <i>ausgiebig </i>hingesetzt. Vielleicht nichteinmal im Anzug, auch nicht am Küchentisch und ohne Eincreme-Orgien.<br />
Wahrscheinlich sogar in irgendeinem Großraumbüro, so wie Kollegin Roche (im Volksmund "Rohtsch" genannt).<br />
Ein Großraumbüro ist nicht verkehrt. Man kehrt ein und aus und muss jeden Tag etwas schreiben, komme was wolle.<br />
Und ist auch viel Dünnschiss dabei,<br />
mir ist das Einerlei.<br />
(Ich werde hier heute auch mal NICHTS korrigieren oder überarbeiten. So!)<br />
<br />
Da haben wir sie also, die Leistungsgesellschaft.<br />
Bürokreativität. Massenunterhaltung.<br />
Gar nicht so verkehrt, aber nicht gerade das, was man des Künstlers Muse nennt.<br />
<br />
Viel lieber würde ich mich ja an Astrid <b>Lindgren</b> halten.<br />
Bescheiden wie sie war, stieg die Gute ohne Smartphone, Flachbildschirm und Internet jeden Morgen mit ihrem langen Nachthemd aus dem Bett, trug ihre Löt...Verzeihung NACHTTISCHlampe vor sich her, um sich gemütlich in ihr Schreibzimmer zu begeben.<br />
Keine wüsten Schreie nach Kaffee 2.0 oder irgendsoein Stressgedöns.<br />
Pure Romantik.<br />
Versonnen schaute sie dann aus dem Fenster der aufgehenden Sonne Schwedens entgegen oder zählte die Eisblumen im Winter, während sie sich in Ephraim Langstrumpfs starke Arme auf der Hoppetosse träumte.<br />
Zwei, drei lustige Pippi-Langstrumpf-Kapitel später, die sie natürlich noch mit alter Gänsefeder und Tinte auf nicht recycletes Papier niederbrachte, legte sie stets eine besinnliche Pause bei Äffchen und Pferd ein.<br />
Kleiner Onkel und Herr Nilsson - welch inspirierend stille Gesellen das doch waren.<br />
Kurioserweise waren die Rollen in der Realität stilsicher verteilt:<br />
Affe = KLEINER Onkel.<br />
Pferd = Herr Nilsson.<br />
Kindern und Träumern darf man es aber natürlich weiterhin genau umgekehrt erzählen, das ist viel gemütlicher, auch wenn die Größenverhältnisse dann unlogisch sind.<br />
<br />
Also pfeifen wir mal auf die Logik!<br />
Wie ich auch zusätzlich inzwischen in Erfahrung bringen konnte, war bei Pippi Langstrumpf ja auch nicht alles real.<br />
Kenner munkeln, da wären ganze Rollen Blumendraht im Spiel gewesen, um die Standfestigkeit der roten Zöpfe zu gewährleisten.<br />
Quod erat demonstrandum.<br />
<br />
Und nun sitz ich hier, ich armer Dings.<br />
Über Goethe mach ich mir lieber keine Gedanken. Die Messlatte lag schon hoch genug, oder?<br />
Ausserdem hatte ich dem ewig meckernden Schweinehund doch zuvor mit Fahrradkälte ordentlich was auf die Fresse gegeben.<br />
Das hat gewirkt.<br />
<br />
Also: Fahren Sie Fahrrad und schreiben Sie los.<br />
Ich schaue nicht zurück (da müssen Sie jetzt durch) und ziehe mir jetzt ne Jeans an.<br />
Nicht wegen der Gefahr, sondern rein temperaturbedingt.<br />
<br />
November. <br />
<br />
<br />
Herzlichst <br />
Ihr/Euer/Dein<br />
<br />
Mann.im.Meer VOM Deich<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
P.S.: Ich habe natürlich <i>doch</i> editiert. Es war besser für uns alle...<br />
<br />
<br />
<br />
<br />Herr Deichträumerhttp://www.blogger.com/profile/11307420879616504585noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-504094633598263609.post-11071150975746188642015-12-22T18:13:00.002+01:002015-12-22T18:13:10.224+01:00~have yourself a merry little christmas~ (feat. Schaluppke und das Licht)<div style="text-align: center;">
<span style="font-size: x-small;">Dieser Blogpost wurde von mir ursprünglich für den Adventskalender 2015 <br />einer gutsten <a href="http://www.beingthelovelyone.blogspot.de/" target="_blank">Bloggerkollegin</a> <br />geschrieben.<br /></span></div>
<br /><b>Schaluppke und das Licht</b><br /><br />Es wurde schon dunkel, als der dicke alte Mann unter der großen Lichterkette am Eingang des<br />kleinen Weihnachtsmarktes seiner noch kleineren Heimatstadt hindurchschritt.<br />Schaluppke hatte seinen Hut tief ins Gesicht gezogen und betrat langsam und mit schweren<br />Schritten das Kopfsteinpflaster, auf dem sich die vermufften Holzbuden säumten.<br />Wie gut, dass sich sein dicker brauner Mantel, für dessen Herstellung eine ganze Sippe sibirischer Schwarzbären ausgerottet worden sein musste, immer noch hervorragend an seinen schweren, unförmigen Körper anzuschmiegen vermochte.<br />Zufrieden bemerkte er die Vorzüge seiner Investition vom Winter '78, als er sich dieses wärmende Kleinod nach einem hervorragenden Geschäftsjahr gegönnt hatte.<br />Immerhin verdeckte es nun den Umstand, dass sein darunter befindliches Oberhemd <br />gute zwei Kleidergrößen zu eng war.<br />Lange hatte niemand mehr für ihn eingekauft.<br />Schaluppke war allein.<br />Zum ersten Mal war er allein.<br /><br />Einsam und beinahe lautlos schoben sich seine klobigen Füße auf der holprigen Straße voran.<br />Langsam.<br />Es roch nach Lebkuchen; dann nach kandierten Äpfeln und all dem anderen süßen Zeug, mit dem man dem ein oder anderen Kind sein ganzes Taschengeld abluchsen konnte.<br />Schaluppke aber schaute nicht auf. Das hier war alles so alt und bekannt, dass er nichtmal<br />hinschauen musste.<br />Tannenzweige, Gedudel, Holz und Dampf – Dezember.<br /><br />Dies war das erste Weihnachtsfest ohne seine Gertrud, die ihn im letzten Sommerurlaub für diesen gut bestückten Jamaikaner verlassen hatte.<br />„Ich bleibe bei Dingo“, hatte sie nur gesagt, als sie zwischen all den gepackten Koffern und Kisten im Hauptflur von Schaluppkes Villa auf die 23 Transport-Taxen zum Flughafen nach Port Lismeth gewartet hatte.<br />„Dingo“, dachte Schaluppke.<br />Und stellte sich vor, wie seine Frau an Heiligabend nicht wie gewohnt unter künstlicher Tanne an Eiche rustikal verbrachte, sondern am sonnigen Strand diese riesige Palme wedelte.<br />Er dagegen sollte sich wie immer knarrend in seinem Ledersessel niederlassen und dem<br />knisternden Plattenspieler lauschen, den seine Gertrud sonst Jahr für Jahr ganz sentimental mit der großen Mainzelmännchen-Weihnachts-Langspielplatte für sich einnahm.<br />Ein Ritual, das die alte Dame seit dem Auszug der Kinder unbeirrt fortzuführen pflegte.<br />Olle Schnepfe! Dieses Jahr hatte er die Gelegenheit, die fröhliche Kindermusik endlich durch einen anständigen Marsch zu ersetzen.<br /><br />Bonbonduft riss Schaluppke jäh aus seinen Träumen.<br />Sonst sollte einfach alles so bleiben, wie jedes Jahr geschehen.<br />Diese roten fossilienartig geformten Glühweinklümpchen brachten ihn schlagartig auf den Boden der früheren Tatsachen zurück.<br />Vor einigen Tagen erst hatte er eine Reportage über ein altes hageres Männchen gesehen, das den lieben langen Tag nichts anderes tat, als eine rote, von Zucker geschwängerte Masse in antike Blechformen zu gießen und zu warten, bis sich die geheime Mixtur zu einem plombenziehenden Mehrkomponentenkleber verhärtet hatte.<br />Dann bestand der Rest des Männchen-Tages darin, jedes einzelne Bonbon von Hand aus der Form zu trennen.<br />„Armer Hund“, dachte Schaluppke, „der könnte sich ne Scheibe abschneiden vom Schaluppkeschen Unternehmergeist:<br />H.S. International Tabakwaren Import KG!“<br />Dabei formte sein Mund nur beinahe ein triumphales Lächeln.<br />Ausser der Villa und dem 1992er 300 SEL war ihm nicht viel von seinem Reichtum geblieben.<br /><br />„Glühweinbonbons. Zwei Tüten!<br />Hier haste vier Mark!“<br /><br />Der Bonbonverkäufer nickte gehorsam – Schaluppke machte immer noch eine stattliche Figur, das musste man ihm lassen. Er ließ die Bonbontüten in seinen Mantel wandern und schritt grußlos weiter.<br />Die Bonbons waren vermutlich der einzige Grund, der ihn alljährlich neben oder hinter seiner Frau an diesen Ort gelockt hatte. <br />Alles weitere Geschehen zwischen den sich aneinander reihenden<br />Buden und Ständen hatte sonst doch nur aufgrund der schrulligen Vorliebe seiner Gertrud<br />stattgefunden.<br />Hinter dem Bonbonstand folgte die gefürchtete Geschäftszeile. Einzelhandel.<br />Und jedes Jahr fanden sich die Schaluppkes genau an dieser Stelle bei Miederwaren Strunz ein, um diese angeblich so besonders edlen Strumpfhosen zu erwerben, die seine Frau über alles liebte.<br />„Häßlich braune Dinger“, raunte Schaluppke wie automatisch und beinahe hörbar trotzig vor sich her, als er das Schaufenster erblickte. Dann stellte er sich vor, wie seine Alte sich am ersten Weihnachtsfeiertag traditionell in die viel zu engen Nylons quetschte und juchzend aus dem Schlafzimmer grüßte.<br />Den Besuch konnte er sich diesmal sparen.<br /><br />Der Unternehmer im Ruhestand sparte genau 143 Mark und 50 Pfennig.<br />Da konnte er gut und gerne auf diese undankbare Frau verzichten, die ohnehin jedes Jahr mit denselben kleinen blauen Pillen als Geschenk unterm Christbaum aufzuwarten pflegte.<br />Schaluppke konnte schon die Farbe nicht ausstehen.<br />Ein frisches blau passte nicht in seine Welt aus Ocker und verrauchten Tabaktönen.<br />Zum Glück war es ihm immer gelungen, die geschenkten Presslinge unentdeckt aus ihrer<br />Verpackung zu pfriemeln und dem treuen Familiendackel sukzessive in den Napf zu bugsieren.<br />Beinahe eine ganze Dekade lang hatte das hervorragend funktioniert.<br />Dann wurde der Dackel zu alt für solche Spielchen und musste erlöst werden – sein fünftes Bein starr in die Luft gereckt, so wie man ihn seit Schaluppkes gütiger Zugabe lange Jahre kannte.<br />Schaluppke schaute auf. Der Duft von gebratenen Pilzen verriet ihm erfahrungsgemäß, dass er sich bereits am Ende dieser eigentlich sehr gemütlichen Veranstaltung befand.<br />Gemütlichkeit jedoch konnte er schon lange nicht mehr empfinden.<br />Leere und Gewohnheit waren die Säulen seines Alltags, Kalkül.<br />Zur Vollendung seines Plans oder des Plans, den seine Gertrud ihm über die Jahrzehnte irgendwo hinter der Hirnrinde eingebrannt hatte, fehlte nur noch dieser Kranz.<br />Schaluppke wusste genau, dass er dafür nur einen Schritt über die Schwelle von<br />Blumen Bittner zu machen brauchte. Jener Laden, in dem seine Frau zur Krönung meist nicht unter einer Stunde verweilte.<br /><br />Etwas zerzaust und vertrocknet standen die Adventskränze genau vor seinen Füßen.<br />Immerhin fand sich dort auch nach dem 4. Advent noch ein Exemplar.<br />Er grüßte nicht, deutete bestimmt auf ein lieblos zusammengestecktes Gebilde, ließ<br />die etwas ehrfürchtig agierende Jungverkäuferin hastig einpacken und machte sich dann<br />mit dem knisterden, nadelnden Etwas nun strammeren Schrittes auf zu seinem Wagen.<br />Der Mercedes roch wie immer, es war Schaluppkes eigener Duft aus Zigarrenqualm und altem Leder. <br />Sanft schaukelte die schwere Limousine ihn durch die verschwenderisch hell erleuchteten<br />Straßen, der alte Mann war allein.<br />Hinter den Fenstern der Häuser mochten so viel Zweisamkeit und Familientreiben herrschen, dass es Schaluppke für wenige Sekunden aus seiner inneren Kälte riss.<br />Um dem Schmerz Herr zu werden, schloss er rasch die Augen.<br />Dann war da nur noch das eintönige Geräusch des 6-Zylinders unter der langen Motorhaube - alles wie immer.<br /><br />Dunkel erwartete ihn die alte Villa.<br />Dort angekommen musste er nur das Automatik-Tor seiner Garage betätigen, dann sich und seinen Mantel samt Bonbons und Kranz aus dem Wagen hieven und durch die schwere Verbindungstür den großen Hausflur betreten.<br />Er erwartete nichts, und niemand erwartete ihn.<br />Das Haus empfing ihn dennoch mit wohliger Wärme.<br />Schaluppke hatte den gemauerten Kamin im Wohnzimmer vor seiner Abfahrt mit ausreichend Holzscheiten bestückt, immer noch glimmte und knisterte es dort.<br />Das Papier, aus dem er den reichlich nadelnden Adventskranz befreite, eignete sich hervorragend, um das Feuer nochmals zu entfachen.<br />Der alte Mann stellte den Kranz auf den wuchtigen Wohnzimmertisch, entzündete Kerze für Kerze sorgfältig und legte das letzte verbliebene Stück Holz nach, bevor er sich in seinen alten Ledersessel niederlassen wollte.<br />Sein Blick fiel auf den Plattenspieler, er brauchte ihn nur anzuschalten und den Arm auf die<br />Schallplatte zu legen, schon knisterte und knarzte es in den Lautsprechern.<br />Schaluppke huschte beinahe ein Lächeln über das Gesicht, als er samt Mantel in den Sessel hinabglitt, fast hätte man ihm Zufriedenheit zugetraut, fast war Alles wie immer.<br />Ein Griff in die Manteltasche und seine alten, dicken Finger zauberten ein dunkelrotes Bonbon hervor. <br />Es funkelte herrlich im Schein der Kerzen, während die Mainzelmännchen<br />„Oh du Fröhliche“ sangen.<br />Schaluppke schloss die Augen, legte das Bonbon langsam auf seine Zunge.<br />Ihm wurde warm ums Herz – so warm und hell wie schon seit Jahren nicht mehr.<br />Er hörte das Knistern des Feuers, spürte die Wärme der Kerzen...<br />dann schlief er ein.<br /><br />Es war Horst Schaluppkes letztes Weihnachtsfest.<br /><br /><br /><br />
<br />
<div style="text-align: center;">
~</div>
<div style="text-align: center;">
<br /></div>
<div style="text-align: center;">
<i>Ich wünsche Ihnen/Euch allen ein FROHES WEIHNACHTSFEST!</i></div>
<div style="text-align: center;">
<i>...und ja, ich habe schon einen Baum ;-)</i><b><i> </i></b></div>
Herr Deichträumerhttp://www.blogger.com/profile/11307420879616504585noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-504094633598263609.post-56989615529114908652015-11-11T14:57:00.001+01:002015-11-11T15:21:01.242+01:00Walter, die Pfütze<div style="text-align: center;">
<br />
<br />
Als ich zuletzt am Abend unterwegs </div>
<div style="text-align: center;">
und gen diesem fern roten Sonneruntergang fuhr,</div>
<div style="text-align: center;">
mit kräftigem Tritt in alte Pedale,</div>
<div style="text-align: center;">
an milder November-Luft, </div>
<div style="text-align: center;">
alleine und pur</div>
<div style="text-align: center;">
<br /></div>
<div style="text-align: center;">
Sah ich ein Leuchten,</div>
<div style="text-align: center;">
voll Wärme verzaubert,</div>
<div style="text-align: center;">
ich rieb meine Augen, wunderte nur:</div>
<div style="text-align: center;">
Was mag da wohl flackern?</div>
<div style="text-align: center;">
Und gleißen und glänzen und locken an Stellen</div>
<div style="text-align: center;">
wo sonst Bauern ackern</div>
<div style="text-align: center;">
- und nichts ist als Flur?</div>
<div style="text-align: center;">
<br /></div>
<div style="text-align: center;">
Hat der Paschulke von drei Häusern weiter,</div>
<div style="text-align: center;">
ne Leuchte hier tief in die Erde montiert?</div>
<div style="text-align: center;">
So einsam und schutzlos und neu muss sie sein dort,</div>
<div style="text-align: center;">
dass mich diese Sicht plötzlich so fasziniert.</div>
<div style="text-align: center;">
<br /></div>
<div style="text-align: center;">
Mit kräftigem Tritt sucht' ich die Begegnung,</div>
<div style="text-align: center;">
was mag mich erwarten,</div>
<div style="text-align: center;">
was könnte so schein'?</div>
<div style="text-align: center;">
<br /></div>
<div style="text-align: center;">
und als ich dann endlich näher herankam,</div>
<div style="text-align: center;">
da fiel es mir wie von Zauberhand ein,</div>
<div style="text-align: center;">
wie Wolken verzog es mein heimliches Rätseln,</div>
<div style="text-align: center;">
es musste bloß Walter, die Rand-Pfütze sein.</div>
<div style="text-align: center;">
<br /></div>
<div style="text-align: center;">
Vermatscht und ganz häßlich und förmlich zerfahren,</div>
<div style="text-align: center;">
aus Acker und Erde und Grasnarbe fein,</div>
<div style="text-align: center;">
sonst schmutzig und kalt und gar nicht verlockend,</div>
<div style="text-align: center;">
lud in roter Sonne zum Träumen mich ein.</div>
<div style="text-align: center;">
<br /></div>
<div style="text-align: center;">
So kam es, dass etwas, was sonst niemand mag,</div>
<div style="text-align: center;">
bei Sonnenabgang,</div>
<div style="text-align: center;">
seine Sternstunde hat.</div>
<br />Herr Deichträumerhttp://www.blogger.com/profile/11307420879616504585noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-504094633598263609.post-53080788199976432982015-09-24T23:42:00.002+02:002015-09-25T02:44:29.088+02:00Werfttagebuch 2. Akt<div style="text-align: center;">
<b>Vorwort:</b></div>
<h4 style="text-align: center;">
<span style="font-weight: normal;"><i><b>W</b>enn Sie etwas übrig haben für Akt und Co. - die<b> <a href="http://www.meeresvoegeln.blogspot.de/2015/09/der-herd-ein-drama-in-xiv-akten.html" target="_blank">Frau Möwe</a> </b>hat da was für Sie.</i></span></h4>
<h4 style="text-align: center;">
<span style="font-weight: normal;"><i>Ja, es gibt auch noch andere Meeresdingsen, aber nur hier im</i></span></h4>
<h4 style="text-align: center;">
<span style="font-weight: normal;"><i><span style="font-family: Times,"Times New Roman",serif;">~Original~</span></i></span></h4>
<h4 style="text-align: center;">
<span style="font-weight: normal;"><i>wird so vorzüglich gecruised.</i></span></h4>
<h4 style="text-align: center;">
<span style="font-weight: normal;"><i>Ende der Durchsage, weiter zum Text:</i></span></h4>
<br />
<br />
<h3>
<b><br /></b></h3>
<h3>
<span style="font-family: inherit;"><b>Werfttagebuch 2. Akt</b></span></h3>
<br />
<b>o</b>der: Diesmal lasse ich es mir machen!<br />
<br />
21.06.: Bombenstimmung! Nachdem das Spezialwerkzeug lustig am Regal baumelt, feiere ich genüsslich meinen ersten Triumpf!<br />
Sprichwörter wie "Hochmut kommt vor dem Fall" oder "Wer anderen eine Bratwurst brät"<br />
ignoriere ich zu diesem Zeitpunkt professionell.<br />
"Nun!"......<br />
"<b>Nun!</b>", so rufe ich "legt mir hier keiner mehr irgendwelche unlösbaren Schrauben in den Weg!" und tanze wie Tom Hanks um sein erstes zartes Flämmchen in "cast away".<br />
Überlege, mir auch einen Wilson anzuschaffen, mit dem ich meine Reparatur-Fortschritte teilen kann.<br />
Warte vergeblich auf den Tag, an dem der Regen einen alten Volleyball durchs Garagentor spült, dem ich eine ölverschmierte Hand in die Visage drücken kann.<br />
Der Juni ist ein gnadenlos dürrer Doofmann!<br />
<br />
Also heißt es wieder "Selbst ist der Mann".<br />
Ein Blick in mein Handbuch verrät, dass die Schraube, für die das monumentale Spezialwerkzeug gebaut wurde, ganz am Schluss auch wieder mit exorbitanter Kraft angezogen werden muss.<br />
Dies wiederum erfordert ein weiteres Spezialwerkzeug, dass meiner Sammlung leider nicht beiwohnt:<br />
Einen 500-Newtonmeter-Drehmomentschlüssel - mit titanbeschichteter Auslösemuffe und hartverchromter Einstellmutter....*grunz*<br />
<br />
Das Grunzen bleibt mir jedoch im Halse stecken, als ich feststelle, dass weder Wilson noch Tim Taylor anwesend sind, und ich mich auch nicht in der Garage dieses Heimwerker-Kings befinde, in der man so eine Gerätschaft mal eben funkelnd von der Werkzeugwand hievt.<br />
Dieses Mal hilft weder ein Rohr, noch ein Kumpel mit Telefonanschluss.<br />
Fazit des Tages:<br />
unlösbare Schrauben sind doof.<br />
Andersherum ist aber auch mehr so mittelgeil.<br />
<br />
<br />
25.06.:<br />
Überlege seit Tagen, dass ich mir am Ende der Reparatur so einen Drehmomentschlüssel leihen muss.<br />
<ul>
<li>Wer wird so ein Baby aus der Hand geben?</li>
<li>Werde ich mich beim abschließenden Versuch, mit diesem wirklich langen Ding zu hantieren letztendlich gesund und wohlbehalten am Garagenboden wiederfinden?</li>
<li>Und warum müssen die Rohre in diesem Text eigentlich immer so lang sein?!</li>
</ul>
<br />
<br />
27.06.:<br />
Ende der Grübelei: mein Werkzeug glüht.<br />
Schraube um Schraube verlässt in einem Wahn von Losschrauberei den Motorraum.<br />
Manchmal denke ich daran, die lustigen Metallkameraden in entsprechend gekennzeichnete Kartons zu bugsieren.<br />
Manchmal - Sie ahnen es - aber auch nicht.<br />
(Schließlich besitzt kein Mann ausreichend viele bunte und praktisch bemaßte Kartons!)<br />
<br />
Ein bisschen Nervenkitzel muss eben auch sein, denke ich so bei mir.<br />
Dann fällt mir ein Satz aus "Werfttagebuch 1. Akt" wieder ein, der die fatalen Folgen bei mehrwöchiger Reparatur in Kombination mit meinem Gedächtnis mahnend erwähnte.<br />
Zu spät!<br />
Männer, Nervenkitzel, keine Kartons.....Mut zur Lücke!<br />
<br />
Frage mich zudem, woher all die rostigen Bleche kommen, die man vorher so gar nicht aktiv wahrnehmen konnte.<br />
Zum Glück erscheint Tine Wittler auf meiner Schulter, um adhoc in geistige Farbberatung einzusteigen.."Die musst Du lackieren, Meerescruisenmann"..<br />
"Kotztütengelb und WennmanLeberwurstindieSonnelegt-grün sind gerade voll im Trend, dazu noch eine geringelte Zündkerz....." höre ich sie sagen,<br />
dann breche ich unter der Last zusammen.<br />
Später erfahre ich, dass man nach der Demontage des Benzinschlauchs nicht lange und tief einatmen sollte.<br />
Gebe Wilson die Schuld! Hätte er sich endlich mal angekündigt, hätte ich doch das Garagentor einen Spalt offen stehen gelassen.<br />
Keine Dämpfe - keine Tine.<br />
Aber auch keine geringelte Zündkerze.<br />
....<br />
Wiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiilson!!!! <br />
<br />
30.06.:<br />
Da liegt er, der Schurke!!<br />
<br />
oder anders gesagt: Der Zylinderkopf ist draussen...der Motorraum entkernt.<br />
Frau Wittler hat heute frei, ich habe dem Benzinschlauch seinen offenen Schlund gestopft!<br />
Da Schurken dazu da sind, ergriffen zu werden, sollten die nächsten Arbeitsschritte wohl klar sein.<br />
Suhle mich aber erstmal im Ruhm, den schweren Klumpen unter knarzenden Rückengeräuschen vom Auto auf den letzten freien Teil der Werkbank gehoben zu haben.<br />
Das geht besonders gut, wenn Worte wie<br />
"Hast Du etwa einen Kran?!" aus bewunderndem Frauenmund als nachträgliche Anfeuerung dienen.<br />
Sehr empfehlenswertes Erlebnis für jeden, der sich ein mal wie der verschollene dritte, aber nicht minder eingeölte Klitschko-Bruder fühlen möchte.<br />
"ooooooooh, und willst du eine Mialchrrrschnjittä?!"<br />
<br />
Stelle fest, dass Milschnitte in dem Zusammenhang gefährlich doppeldeutig anmutet, schicke die Bekannte mit dem bewundernden Frauenmund lieber wieder an ihre Arbeit.<br />
<br />
01.07.:<br />
Obwohl ich bei "Boerne und Thiel" mehr Gemeinsamkeiten meinerseits zum kleinen dicken flitzenden Kommissar, als zum vornehm sezierenden Pathologen mit Stock im Arsch entdecken kann, filetiere ich den nun einsam vor mir liegenden Zylinderkopf so gekonnt, dass eben dieser Boerne schwer mit seiner Contenance zu kämpfen hätte.<br />
Kein Spezialwerkzeug, keine Chemie, keine versteckten Kosten.<br />
Der Motorenhimmel könnte nicht viel schöner sein, ich wage aber nicht, mich bereits in selbigem zu wähnen, obwohl die Schraubenfraktion mir diesmal wohlgesonnen scheint.<br />
<br />
Es kommt, wie es kommen muss! <br />
Im letzten Akt dieses Zwischenaktes spielt mein geliebter Motor seinen Trumpf aus: <br />
"er habe eben für sehr lange Zeit auf frisches Öl verzichtet, der Umwelt zur Liebe...nachwachsende Rohstoffe und so"<br />
Leider kann ich die Rücksicht auf die Umwelt zu diesem Zeitpunkt nicht unterstützen:<br />
Als ich tiefe Riefen und Kratzer in der final entnommenen Nockenwelle entdecke, wird mir so warm, dass irgendwo eine Polkappe schmilzt.<br />
Weil das noch nicht genug ist, fällt mir als nächstes auf, <br />
woher das Erdöl seinen Namen bezieht:<br />
Wenn man nur lange genug wartet, verwandelt das Öl sich nämlich wieder in Erde.<br />
Beschließe, dass der Vorbesitzer diesen Nachweis erfolgreich erbracht hat,<br />
brauche nun aber einen neuen Zylinderkopf.<br />
Dabei würde ich viel lieber Ersatzteile bestellen.<br />
<br />
<br />
03.07.:<br />
Sicher haben Sie schonmal versucht, einen Zylinderkopf für ein 29 Jahre altes Auto zu ergattern.<br />
Wer auf Schmerzen steht und etwas Zeit mitbringt, sollte das auf jeden Fall mal versuchen.<br />
<br />
Aber ich habe Glück - hier und dort findet sich doch ein Zeitgenosse, der das gebrauchte Stück Metall zum Freundschaftspreis aus seiner messie-ähnlichen Garage ausgraben möchte.<br />
Die Stimme am anderen Ende des Telefons verabredet sich mit mir für Sonntag...<br />
wird aber Samstagabend noch auf einem Familienfest zum Saufen gebraucht.<br />
Uneigennütziger Typ! <br />
Wer sich schonmal an Kleinanzeigen und deren Abholvorgängen verlustiert hat, weiß schon jetzt, was Sonntag kommen wird.<br />
Für alle Anderen: nein, kein Fernsehgarten, keine Lindenstraße.<br />
<br />
Aber hey, 70,- Euro Ersatzteilkosten locken meine geschundene Seele.<br />
Wilson kann auch nicht intervenieren - er ist ja nicht hier.<br />
Zwei Tage und diverse Liter Bier und Schnaps stecken zwischen Telefonat und "Termin", ein bisschen mulmig wird mir dann doch, obwohl auf meiner Haben-Seite null Promille zu verbuchen sind.<br />
Mit eben diesen fahre <i>ich</i> los - 50km Anfahrt sind nicht zu viel für das Wohl meines treuen Kameraden, der nun schon seit einem Monat tapferes Garagendasein fristet.<br />
Oh armer, alter, eckiger Kerl...Dein Retter naht!<br />
Moment, Dein Retter schreibt eine whatsapp.......<br />
Dein Retter schreibt noch eine whats....ehm, Dein Retter ruft mal an!<br />
<br />
Was leidlich wenig nützt, wenn der vermeintliche andere Retter am anderen Ende der Leitung noch von seiner Selbstlosigkeit zehrt - oder anders gesagt:<br />
Andi, der Zylinderkopfverkäufer, schläft den Schlaf der Berauschten.<br />
An einem Sonntag um 14.30 Uhr.<br />
Ich bin eben auch ein gutgläubiger Typ.<br />
<br />
<br />
03.07. nach dem Rausch:<br />
Nach einer einsamen Stunde auf dem Marktplatz eines mir bis dato nicht näher bekannten Ortes, sendet Porno-Andi* ein erstes Zeichen aus dem Wachkoma.<br />
Leider bleibt dieser Absatz frei von Überraschungen, denn der Typ hat natürlich verpennt, muss sich noch anziehen, wäre in EINER Minute da.<br />
Ich rufe schnell bei Jörg Wontorra an - meine Sendezeit in der nächsten Folge "Bitte melde Dich!" darf nun wieder anderen Witwen und Waisen zugewiesen werden.<br />
Warum Andi plötzlich Porno-Andi heißt, interessiert den Wontorra aber wiederum nicht.<br />
Kai Pflaume habe ich jedoch leider nicht in meiner Kontakteliste. <br />
Verflixt.<br />
<br />
Der goldene Benz mit den viel zu breiten Reifen, mit dem mein "Retter" nach 15 Minuten endlich um die Ecke geholpert kommt, könnte jedenfalls auch den Love-Caravan ziehen.<br />
Wenn man so eine Ludenschleuder sonst ebenfalls nur auf der Mattscheibe sieht, wird so ein gestreckter Sonntagsverkaufsausflug zu einem durchaus traumatischen Erlebnis.<br />
Es kommt, was kommen muss:<br />
Der Typ, der dem prolligen Haufen Altblech entsteigt, gibt erstmal einen Auszug aus seiner Vita zum Besten.<br />
Kleinanzeigenkäufer kennen §1 BKAKG (Bundeskleinanzeigenkompetenzgesetz) eines jeden Privatkaufs:<br />
"Komme nie ohne Umschweife zum Geschäft! Erwähne stets zuerst das Furunkel von Omma....ihrer Schwester deren Großnichte 10. Grades! Ware? Das hat Zeit!"<br />
<br />
Andi hat schon viele Autos repariert, blablabla und sein Zylinderkopf wäre natürlich total toll - mehr kann ich mir Marktplatz-mürbe auch nicht mehr merken.<br />
Jetzt müssen wir nur noch zu seiner Garage fahren und mein Baby heben...<br />
das Garagentor wird sich öffnen und mein zukünftiges Motorenschicksal besiegeln.<br />
Excalibur! <br />
Natürlich baut ein echter alter Kleinanzeigen-Hase den zugehörigen Ablauf dramaturgisch gewaltig auf - Andi dagegen ist einfach noch ziemlich hackedicht und deshalb langsam.<br />
Er findet den Weg aber trotzdem, blinkt nur nicht an den entscheidenen Wegpunkten.<br />
Bemerkt aber erst hinterher, als wir angekommen sind, dass er ja noch gar nicht fahren dürfe...<br />
Ausserdem erfahre <i>ich</i>, dass er bloß "alles" verkaufen muss, weil seine Perle ihn rausgeschmissen habe.<br />
Stelle fest, dass andere Typen einen Wilson noch viel mehr gebrauchen könnten!<br />
<br />
Dann öffnet sich das Garagentor und spuckt den erwarteten Messie-Berg aus.<br />
So, wie Andi zeitgleich ausspuckt, dass "man seinen Pimmel niiiiiiiiiiiie woanders reinstecken sollte - <i>wenn</i> man dabei erwischt wird." *Brüller!*<br />
In einer dunklen Ecke entdecke ich fahl einen alten Zylinderkopf, muss aber seltsamerweise an "Milchschnitte" denken...<br />
<br />
<br />
<br />
~.....to be continued~Herr Deichträumerhttp://www.blogger.com/profile/11307420879616504585noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-504094633598263609.post-30589611580955272902015-08-02T02:03:00.002+02:002015-08-02T02:16:31.209+02:00Werfttagebuch 1. Akt...oder: Jetzt mache ich es mir selbst.<br />
<br />
Ich bin ja auch ein handwerklicher Typ.<br />
Wer aufmerksam mitgelesen hat, der weiß: Mein Dampfer ruht seit einigen Monaten in der Werft.<br />
Böse Zungen würden behaupten: Mein Auto blockiert schon viel zu lange die Garage.<br />
Dabei wollte ich doch <i>nur</i> die Zylinderkopfdichtung erneuern.<br />
Das macht man so:<br />
Zylinderkopf ab, fachmännisch gucken, "oha, das wird teuer!" denken, Kopf wieder drauf (also den vom Zylinder), Augen zu und weiterfahren. <br />
Eigentlich kein Ding für einen Mann von Welt mit einer kleinen Auswahl an Werkzeug.<br />
Auch von Welt.<br />
<br />
29.05.: <br />
Noch hat das Grauen keinen Namen. Zwar cruised es sich angesichts der gestiegenen Aussentemperaturen nicht mehr gänzlich unbeschwert, aber das kann bei so nem alten Auto ja mal vorkommen.<br />
Um den drastisch steigenden Motortemperaturen entgegenzuwirken, darf man nur nicht anhalten. Fahrtwind ist toll und kostet nix - es ist vielleicht ein bisschen schwierig, das Rufen der entsetzten Passanten zu überhören, weil man ja auch mit komplett heruntergekurbelten Seitenfenstern fahren muss.<br />
Ausserdem empfiehlt es sich, den Heizungsregler nicht aus seiner seelig schlummerigen Dezemberstellung zu wecken. <br />
Während draussen schon der Asphalt flimmert, gehen im Innenraum des KFZ der Fahrer und ein im Handschuhfach schmelzendes Snickers eine optische Symbiose ein.<br />
Ok, die Heizung läuft volle Pulle. <br />
<br />
30.05.:<br />
Da die geschilderten Umstände nun schon seit längerem andauern - alles begann damit, dass die Aussentemperaturen Ende Februar unerwartet über die 15°C-Marke kletterten - hole ich mir eine zweite Meinung ein.<br />
Mein Kumpel meint, ein neues Fahrwerk würde nur unwesentlich dazu beitragen, keine rollende Sauna auf Rädern mehr bewegen zu müssen.<br />
Möglicherweise wäre es nicht schlecht, die Ursache doch mal am Motor selbst zu suchen.<br />
Recht hat er!<br />
Entferne den Satz Tieferlegungsfedern und Stoßdämpfer aus dem Warenkorb und <br />
bestelle noch in der Nacht nach dem Aufeinandertreffen einen kompletten Motor-Dichtungssatz bei amaz**.<br />
Kostet nur 40,- Euro. Läuft!<br />
<br />
05.06.:<br />
Der Dichtungssatz ist da.<br />
Gönnerisch lege ich die sensibel verpackten Papierdichtungen auf das Armaturenbrett meines stillgelegten Autos.<br />
Alles wird gut. ...dazu sollte ich vielleicht bald mal anfangen.<br />
<br />
07.06.:<br />
Überlege, welche Ersatzteile ich noch gebrauchen könnte.<br />
Vielleicht sollte ich schonmal bestellen.<br />
Vielleicht fange ich aber lieber erstmal an...bald.<br />
Nein, es ist nicht die Angst, das alles nicht wieder zusammengeschraubt zu bekommen.<br />
Es ist der Respekt eines Mannes, der weiß, dass es später schwierig werden könnte, sich an jede Schraube zu erinnern, die man in einer mehrwöchigen Reparatur beiseite gelegt hat. <br />
Ausserdem empfiehlt es sich, das Herz meines bislang eigentlich ganz treuen, wenn auch leicht verschwitzten Kameraden <i>zuerst </i>sachte zu demontieren.<br />
Es könnte ja noch viel mehr kaputt <strike>gemacht werden </strike>sein.<br />
Ich öffne die Motorhaube, dann folgt eine Dreiviertelstunde Selbstkasteiung, noch keine Ersatzteile zu bestellen.<br />
Ich bin eben auch ein geduldiger Typ.<br />
<br />
08.06.:<br />
Hänge beinahe lässig im Vorbeigehen den Gasseilzug aus.<br />
Bestelle keine Ersatzteile. Lobe mich ermutigend.<br />
<br />
10.06.:<br />
Auseinanderbauen ist ganz ok........ich erspare uns die Details.<br />
Verkünde stolz, dass noch nichts kaputt gegangen ist.<br />
Nur deshalb, muss ich noch keine Ersatzteile bestellen.<br />
<br />
11.06.:<br />
Das Auto ist der Meinung, dass ich ein Spezialwerkzeug brauche, damit es mir seine Kurbelwellenzentralschraube gibt.<br />
Mir wird gewahr, dass man dieses Problem viel zu selten im Leben hat.<br />
Sonst hätte ich ja ein Spezialwerkzeug - so wie wir alle, oder nicht?!<br />
<br />
Finde das Werkzeug für 80,- Euro bei ebay.<br />
Sinniere, ob das Leben <i>einer</i> Schraube mit Geld aufzuwiegen ist und wenn ja, mit welchem Betrag. Mit Naturalien wird man nicht weit kommen.<br />
Ich schleiche um diese Anschaffung, wie Robert Redford um Demi Moore.<br />
Aber es ist kein guter Tag zum Ersatzteile bestellen: im Internet stoße ich auf den Ratschlag, sich das Spezialwerkzeug doch bitte günstig selbst anzufertigen.<br />
Vom Schwierigkeitsgrad soll das laut <i>schrauberclown88</i> irgendwo zwischen "züchte Deine eigenen Flusskrebse" aus der Yps! und "my first pony" liegen.<br />
<br />
<br />
14.06.:<br />
Habe keine Lust auf Flusskrebse und ein Rohr habe ich auch nicht.<br />
Frage meinen Kumpel per SMS.<br />
Sein Rohr wäre nicht ganz rund, aber er könnte eins besorgen.<br />
Das ist gut, ich brauche ein Stahlrohr, ca. 10cm lang, d=64mm und schön dick.<br />
Er versteht mich. <br />
Bevor ich irgendwelche Ersatzteile bestellen kann, muss ich dieses Werkzeug bauen.<br />
Nehmen Sie Ungeduld wahr? Mitnichten. <br />
<br />
17.06.:<br />
Ich habe ein Rohr.<br />
<br />
20.06.:<br />
Judgement Day:<br />
Mein Kumpel bringt mir das Stahlrohr mit. <br />
Ich schneide mir eine schöne Scheibe ab - 9cm bleiben übrig und verrichten ihren Dienst fortan als Bleistifthalter mit metallischer Duftnote.<br />
Ich flexe und schweiße, als gäbe es kein Morgen mehr.<br />
Am Ende des Tages halte ich ein etwas in meinen Händen, das aussieht wie eine Kreuzung aus Lupe und Vorschlaghammer.<br />
Schicke meinem Kumpel ein Foto, nachdem der lustig verbratene Metallklumpen noch in schwarze Farbe getaucht wurde.<br />
Antwort: "Sieht professionell aus!".<br />
<br />
"läuft viel zu gut", denke ich.<br />
Auch die Kurbelwellenzentralschraube ist verzückt.<br />
Jetzt lässt sie sich so leicht öffnen, dass ich feststellen muss:<br />
DAFÜR hätte ich gar keine Spezialwerkzeug gebraucht.<br />
Schicke mal wieder einen netten Gedankengruß an den Vorbesitzer - Deine letzte Reparatur war sehr professionell, ich hätte mich aber vielleicht hier und dort nicht von der schwarzen Farbe blenden lassen sollen....<br />
<br />
Kosten für die Braterei:<br />
- ein bisschen Schutzgas<br />
- eine halbe Trennscheibe für die Flex<br />
- viel von diesen Dings, äh...Konzentration und Durchhaltevermögen<br />
- Matt-Schwarz aus der Dose und 1,4 MB Traffic beim Verschicken der Bilddatei<br />
<br />
Selfmade-Erlebnis:<br />
- unbezahlbar<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
~.....to be continued~<br />
<br />
<br />Herr Deichträumerhttp://www.blogger.com/profile/11307420879616504585noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-504094633598263609.post-52313583829929795192015-07-13T15:46:00.003+02:002015-07-13T15:54:25.661+02:00Ferienprolog. Oder: Sauerkraut is' gefährlichSo, liebe Leserschaft, es ist auch für mich die sechste Stunde, also halten Sie ein.<br />
<br />
Lieber wäre mir allerdings, das Bild vom letzten Tag vor den Ferien zu zeichnen.<br />
Meist ein Mittwoch, der nur 3 Schulstunden hatte - in denen man mit dem Gefühl, nun eh nichts mehr ändern zu können, die Zeugnisausgabe abwartete und mit den Gedanken schon im sommerlichen Garten am Plantschen war.<br />
<br />
Eigentlich sind hier keine Ferien, nicht in diesem Buch, nicht in diesem Blog, aber wenn der Autor schon nicht verreist, so mag er sich doch in dem Gefühl suhlen, zumindest imaginäres Fernweh zu schüren.<br />
Sollten Sie diesbezüglich also zartbesaitet sein, schalten Sie weg, blättern Sie weiter.<br />
Es gibt <strike>schöne</strike> dusselige Geschichten in dieser losen Zettelsammlung vom Cruisen ans Meer.<br />
Mich beschleicht jedoch das Gefühl, dass wir hier trotz dieses prägnanten Titels noch nicht einmal ans Meer gefahren sind.<br />
Wer aufmerksam gelesen hat und mir die richtige Lösung bringt <span style="font-size: xx-small;">(ok, wir waren noch nie am Meer hier *grml*)</span>, bekommt ein Sternchen ins Leserzeugnis...und eine Portion Sauerkraut extra.<br />
<br />
Ja, Sauerkraut - der heilige Gral dieses Internetfleckchens.<br />
Oft genannt, selten verwurstet. Vielleicht ist es jetzt so weit, denn für mich ist Sauerkraut so eng mit Urlaub verwoben, wie Fuerteventura mit dem schlimmsten Sonnenbrand meines Lebens.<br />
<br />
Sauerkraut is' gefährlich.<br />
Das gilt nicht nur, wenn man sich in die Lage des Lehrlings versetzt, der seinem - sagen wir - verdauungsauffälligen Seniorchef treu die Leiter halten "durfte", nachdem dieser wie so oft von einem opulenten Mittagsmahl aus seiner Lieblingsgaststätte zurückgekehrt war.<br />
Man sagt ja, dass Gase schnell verfliegen, in die Atmosphäre abziehen.<br />
Und ganz vielleicht wird das hier ein kleines bisschen unapettitlich, <br />
aber bei Reinholds Sauerkrautgasen war das irgendwie anders.<br />
Die Leiter konnte noch so lang, der Wind noch so frisch sein: der Untenstehende (in dem Fall...ich) wusste immer, dass in Reinholds Dünndarm Bratenparty war.<br />
Wenn jetzt Chemiker unter uns sind, lässt sich ggf. analysieren, ob mein Chef nicht auch ohne Leiter an die Objekte seiner Reparaturbegierde gelangt wäre..also mittels Gasfüllung.<br />
Aber das würde dem Ganzen ein zu wissenschaftliche Note verleihen.<br />
Ausserdem hätte dann auch jemand unten stehen müssen, der jenen menschlichen Gasballon festhielte und nicht freudig mit den anderen Gasen in oben genannte Atmosphäre fahren lassen würde.<br />
<br />
Stellen Sie sich also am besten einfach weiter einen kleinen alten Mann vor, der auf einer mittelhohen Leiter ein Schild an sein Firmengebäude schraubt, eine Fahne aufhängt (das ist beinahe zweideutig zu verstehen), eine Glühlampe wechselt..<br />
oh ja, es gibt so viele Möglichkeiten, wo man als Lehrling das untere Ende einer Leiter beschweren muss, ohne dabei seiner eigentlichen Tätigkeit nachzugehen.<br />
Irgendwann pupste sich Reinhold in die ewigen Jagdgründe, da musste ich aber schon keine Leiter mehr halten.<br />
Sei's drum.<br />
Sauerkraut ist gefährlich;<br />
vor allem, wenn es einen am weit entfernten Pool auf Fuerteventura wieder einholt.<br />
Man ist nirgends sicher vor dem Zeug. <br />
Selbst, wenn man mit geschlossenen Augen in der Sonne brutzelt, die noch durch den Sonnenschirm Lichtschutzfaktor 95 erfordert...noch von den letzten Zeilen eines guten Buches träumt, sich anschickt, bald das kühle Nass des naheliegenden Schwimmbeckens aufzusuchen und dann von einer Stimme im besten Mainzer Fassenachts-Dialekt endlich zum heiligen Gral geführt wird.<br />
Eine Situation, in der man besser einfach weiter wegschaut, aber umso gespannter zu lauschen beginnt, auch wenn man sonst nicht auf Büttenreden abfährt.<br />
Sauerkraut ist also auch gefährlich, wenn man nur Urlauber ist.<br />
Das weiß ich spätestens nach dem 17-minütigen Monolog, den dieser Miturlauber, den ich tatsächlich nie vor Augen, aber immer stimmlich präsent habe, anderen mitbratenden Urlaubsgenossen vortrug.<br />
Junge, konnte man da viel von Herzinfarkten und schlimmen Winden erfahren, Kardioligen, Kernspinsauerkrautographen.<br />
Oder kurz:<br />
<i>Urlaub auf Furzeventura. </i><br />
Meine Poolnachbarn könnten Ihnen allerdings ein besseres Lied davon singen, denn die wurden ja persönlich belehrt.<br />
<br />
<i>Ich </i>habe mir nur gemerkt, dass Sauerkraut gefährlich ist.<br />
Spätestens, wenn diese ominöse Karnevalszeit wieder beginnt, fällt es mir wie Rotkohl aus der Hose:<br />
Ein Satz im Meenzer Dialeggt reicht aus und der Sauerkraut-Mann entspringt aus seinem salzig-Sauren Sauerkraut-Topf.<br />
Barbäuchig tritt er hervor, baut sich medizinisch erfahren unter der heißen Sonne Spaniens auf, ist natürlich nicht eingecremt, und sagt dann diesen abschließenden Satz, der nicht in meinem Poesiealbum des Lebens, aber im Sauerkrautkeller eingemeißelt steht:<br />
"und seit dem weiß ich:<br />
Sauerkraut is gefährlich!"<br />
<br />
Nun, das wussten Sie jetzt schon, aber das ist es, DAS ist die Sauerkraut-Story.<br />
17 Minuten Urlaub meines Lebens, bumms: traumatisiert.<br />
Hätte der gute Mann bloß noch eine Leiter dabei gehabt......<br />
<br />
<br />
Sommerlichst,<br />
Ihr/Euer/Dein<br />
<br />
Mann.im.Meer<br />
<br />
<br />
<br />Herr Deichträumerhttp://www.blogger.com/profile/11307420879616504585noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-504094633598263609.post-38984388373286578452015-06-14T20:01:00.000+02:002015-06-15T00:56:19.978+02:00MarmorkuchenpotpourriManchmal bin ich auch ein geselliger Typ.<br />
So mag es dann vorkommen, dass ich unumwunden ein paar Kilometer fahre, um gute Freunde zu besuchen oder solche, die es <strike>schon immer waren</strike> werden wollen - <br />
da machste nix.<br />
Es begab sich aber zu der Zeit, dass ich auf den fluffigsten aller Marmorkuchen eingeladen werden sollte.<br />
Oder vielmehr: Eine arme verzweifelte Gelegenheitsbäckerin aus weit entfernten Gefilden rief zum gar ritterlichen Wettstreit, einen Marmorkuchenvergleich anzustreben.<br />
Das konnte ich mir nicht entgehen lassen.<br />
Beinahe ungewohnt tiefentspannt nahmen Ross und Reiter die üppige Strecke auf sich, in der Gewissheit, dass man sich nach t +- X Jahren des gemeinsamen Gedankencruisens irgendwie doch schon kennt.<br />
Dennoch überlegt sich mein höflicher Geist im Stau auf der überaus inspirierenden Autobahn 5 - danke nochmal an die Schilder mit den anschaulich wartenden Geiern: <br />
<b>"Raser - Hier lauert der Tod!"</b> oder<br />
<b>"Papi, fahr nicht so schnell! (Die Mama hat noch Besuch)"</b><br />
- bereits freundlich vertraute Begrüßungsformeln.<br />
"Moin, ich bin dann auch mal da..", "Schönen guten Tag" und, jetzt kommt mein Favourit: "...Hallo, hmpf!"<br />
Eben was Einem in drei Stunden Stau eben so maximalmöglich einfallen kann.<br />
<br />
"ICH BIN ES! <b>DER</b>rrr MIT DEM MEER CRUISED" intoniere ich inbrünstig, als wollte ich Hamlet vortragen während sich die Haustür öffnet. <br />
Läuft!<br />
Das die Tür geöffnet bleibt und sich offenbar jemand auf den Besuch von so nem Bekloppten eingestellt hat, bestärkt mich in der Annahme, schon beim ersten Versuch an der richtigen Stelle gebrüllt zu haben.<br />
<br />
"hey, schön dass Du da bist, ich warte schon man!"<br />
Die Begrüßung fällt trotz meines winnetouartigen Kurzvortrages geradezu engelsgleich aus, ich frage mich bereits an dieser Stelle, ob ich das verdient habe und wo nochmal dieses Dings war.<br />
Also dieses befremdliche Gefühl. Naja, muss ja auch nicht, denn ich komme in Frieden.<br />
<br />
Galant trete ich vor, soweit man davon sprechen kann, wenn ein Mann im besten Alter mit Stefan-Raab-Turnschuhen und wehendem Hemd vorsichtig federnd frisch parkettierten Flurfußbodenbelag einnimmt. <br />
Notiz an mich: noch so ne Torsten-Sträter-Gedächtnismütze dazu und der Auftritt wäre von der rauhbeinigen Seite her aber mal richtig unschlagbar!<br />
Schöner Fußboden, holzig im Abgang - da wird Wohlfühlen leichtgemacht,<br />
und Angst haben, dass hier irgendwo der Wurm drin wäre, brauche ich auch nicht.<br />
Wird mir zumindest klar, als ich entspannt die ersten Wollmäuse entdecke, die sich fröhlich in die Ecken kuscheln. Kein Wurm der Erde hätte Bock, sich mit solchen Mäusen in die Wolle zu kriegen - Chapeau! <br />
<br />
Im Begriff, der liebenswerten Gastgeberin und Herausforderin (das soll ja nicht vergessen werden!) zu folgen, werden meine Beine plötzlich schwer wie Blei.<br />
Da schlägt sich die ausufernde Anfahrt nieder?<br />
Gar der Treppenhausvortrag, der mir noch in den Knochen steckt?<br />
Oder die Tatsache, dass ich meine Backzutaten nebst Backofen selbst mitzubringen gedachte?<br />
Mitnichten. Ein Blick am Ofen vorbei, den ich kippelnd auf meiner Schulter jongliere, was eine herzlichere Begrüßung auch denkbar schwierig gestaltet hätte, zeigt mir, dass auch der Dreimix zwar immer noch galant in meiner Hosentasche verkeilt am Mann ist, sich zu jedem Betonbein jedoch ein grinsendes Kindergesicht gesellt hat.<br />
Bevor ich wie so ein Transformer versuche, die geradlinige Bewegung der Flurbegehung fortzusetzen, entfahren mir so Dinge wie<br />
"Potzblitz! Mir dünkt, ich hätte Beine aus Beton!" und "Ich sehe was, was du nicht siehst......und wie heißt ihr denn eigentlich, Klammeräffchen 1 und 2?"<br />
Meine Beine kichern, bzw. das, was aus ihnen geworden ist! <br />
Kind 1, unmissverständlich der Mann im Haus kneift mir in den Oberschenkel, als wollte er direkt mal sein Revier markieren.<br />
Das ist der Moment, an dem sich das Einmachgummi, mit dem ich das Nudelholz an meinem Gestelz für den Transport befestigt habe, schon zum ersten Mal auszahlt.<br />
"Ich bin der Interruptus", piepst die Stimme zu mir hoch, grinst mich schelmisch an, zeigt auf Kind 2, am Bein rechts zu finden, "und das ist Mia!"<br />
<br />
"Angenehm" entfährt es mir viel zu weltmännisch, aber mein Hirn ist auch gerade damit beschäftigt, erleichert zu realisieren, dass Mia eher still und nicht so kneifend agiert, was dem Bein, für das weder Einmachgummi noch Nudelholz vorgesehen waren, nur zu Gute kommt!<br />
"Wer bist Du und was willst Du hier?!" will Interruptus stante pede wissen.<br />
<br />
"Moin, ICH BIN ES! DERrrr MIT DEM MEER....oops, ich meinte: hey, ich bin der Meerescruisenmann und besuche Deine Mutter, damit wir ein paar amtliche Marmorkuchen.."<br />
"Orr, Kuuchen" piepst Mia begeistert von rechts dazwischen und kneift mich ins Knie.<br />
<br />
Schöne Sch...okolade, da hatte ich mich doch nicht so gut vorbeireitet.<br />
Ich hätte mir die Mehltüten wie geplant als Knieschoner auftackern sollen, aber da war es halt zu spät. Und überhaupt, wieso heißt eigentlich nur der junge Kneifer zur Linken "Interruptus"?!<br />
Eine Antwort lautet natürlich: Weil Interrupta einfach scheiße klingt. <br />
<br />
"So ihr zwei, kneift Euch mal schön fest, ich will mal meine Beine heben und der Mama <i>folgen</i>"<br />
"ey, du bist bei Twitter" - der Interruptus scheint bereits mit allen Wassern gewaschen;<br />
Ich frage mich noch, wie das Kind eigentlich sonst zu seinem Namen gekommen sein könnte - etwa, weil der Postbote "zwischendrin" eigentlich schnell wieder weg musste? (ja, der dauert!)<br />
Schiebe die Gedanken aber schnell beiseite, meine Energie wird fürs Vorankommen gebraucht und so setzt sich der Tross ächzend und kichernd in Bewegung.<br />
Interruptus schüttle ich bereits auf Höhe der Kinderzimmertür ab, als irgendwo ein mobiles beapfeltes Endgerät lustige Töne von sich gibt.<br />
Wie ich später erfahre, kann man hervorragend irgendwas mit Süßigkeiten und Unfällen drauf zocken.<br />
Die Tatsache, dass der Kleine sich gekonnt durch den Jeansstoff am Einmachgummi festgehalten hatte und beim Abflug in sein Zimmer genau jenes Gummi schnalzend auf meinen stahlharten Schenkel schlägt, macht den Abstieg Mias zu einer physikalischen Leichtigkeit.<br />
Der enorme Rückschlag befördert sie sanft in die genau gegenüber offen stehende Tür, wo lustige selbstgemalte Bilder an der Wand hängen und ein Bett steht, dessen riesige Unterbauschublade wie eine zum bersten gefüllte Wasserbombe zu wabern scheint.<br />
Auf einem Bild: eine Frau, von Raben an Seilen getragen - eine Art nicht-vegetarischer Freiflug, das ist doch mal was!<br />
Erleichtert stelle ich fest, dass Mia weich auf eben jenem Bett gelandet ist und beschließe, dem Ofen erstmal ein Nickerchen zu gönnen.<br />
Schließlich will der mit mir später noch den Wettbewerb gewinnen, da zählt jedes Watt.<br />
Ausserdem ist auf der Matratze noch Platz genug und das schwedische Möbelhaus hat neuerdings Verzurrösen an Bettgestellen serienmäßig ins Programm aufgenommen - da wird mein treuer Gefährte nicht mehr abhanden kommen!<br />
<br />
Wer so herzlich aufgenommen wird, traut sich im nächsten Schritt in die Küche vor.<br />
Meine inzwischen alte Bekannte - der Weg durch den Flur war immerhin weit und beschwerlich - begrüßt mich am Ort des großen Wettkampfgeschehens erstmal mit einem Aperitif:<br />
Was da auf meinem Teller liegt, sieht aus, wie zwischen zwei Eierkartons eingeklemmtes Nutella.<br />
"Hier, für Dich - Du weißt doch, das was ich mit Susanne immer vernichte"<br />
und sie weist auf ein Bild an der Wand: Zwei Frauen prosten sich mit Mädchenbier zu und schieben sich jeweils einen großen langen<br />
Nutella-Brotklumpen in den Mund.<br />
"hmpf!" sage ich und simuliere mir im Mund zusammenlaufendes Wasser "iff daff dieffef...Nutella-Bready(tm)....dass Euch regelmäßig die Sicherungen aus der Mütze haut?!"<br />
Und wenn sie das auch nicht kennen, googlen sie das mal - das erste Ergebnis brachte zu Tage, dass man das Zeug "Ladeplatten"-weise ordern kann, wenn man mit Western Union bezahlt. Da ich immer mit Eastern Inkasso bezahle, konnte ich das leider noch nicht testen. Anmerkung des Autors.<br />
<br />
Der erste Biss in den Pappkarton ist nicht schlecht...ich grinse noch debil, <br />
danach verschwimmen die Ereignisse schemenhaft.<br />
<br />
In meinen Erinnerungen wird mein Marmorkuchen natürlich eine Wucht - das war überhaupt nicht anders zu erwarten bei DEM Equipment.<br />
Selbst das siegessichere Zungeschnalzen meinerseits habe ich noch im Ohr, als die Herausforderin verzweifelt versucht, erste Zutaten aus dem schmalen Küchenschrank zu angeln, den jemand so vorbildlich montiert hat, dass zwischen den Wandvorsprung zur Linken und die geöffnete Schranktür zur Rechten nur ein sehr langer Arm passt und man blind fuchteln muss, am besten dann aber zu einem der Kinder greift, um dieses einfach komplett in den Küchenschrank zu schicken.<br />
Schokoladenverschmiert würde es dann zurückkehren und beteuern:<br />
"Mama, da ist keine Glasur mehr...und kein Kakao...und ich kann morgen auch nicht in den Kindergarten gehen" harr harr!<br />
<br />
Der Kuchen, den ich anrühre, das ist der Siegertyp, der gute aus dem Dr.Oetker-Schinken von Backbuch anno 1981.<br />
Da können neumodische Mixturen halt einfach nicht mithalten.<br />
Ein Blick ins Buch offenbart übrigens, dass ich das Nudelholz tatsächlich völlig umsonst eingepackt hatte. <br />
Gleichzeitig gebe ich zu, dass ich schonmal trockeneren Kuchen gegessen habe, während ich das letzte Stück vom Konkurrenzprodukt verschlinge; naja, nicht umsonst nennt man das seit dem Millenium nicht mehr "mimimimim verloooooren!" sondern sowas wie "Yeah, zweiter Sieger"!<br />
<br />
-<br />
<br />
Als ich wieder aufwache, weiß ich noch sicher, dass ich den Backwettbewerb eiskalt gewonnen habe.<br />
Marmorkuchen-geschwängerte Luft in der ganzen Wohnung ist der beste Beweis für meine weltmeisterliche Leistung. <br />
Auch die Tatsache, dass mein Ofen im Schlafzimmer an der Decke hängt, stimmt mich nur kurz nachdenklich, denn immerhin scheint jemand den Schubladenverschluss von seinen Qualen erlöst zu haben.<br />
Wenn das mal nicht auch ich war..<br />
Verzweifelt halte ich nach dem kleinen Coitus Ausschau, rufe den Namen 3x Hamlet-mäßig durch die Wohnung, überlege dann, dass mein Namensgedächtnis in etwa von der Qualität meines Zahlengedächtnis ist und halte ein. <br />
Dann kommt schon Interruptus um die Ecke geschossen.<br />
<br />
"Na, kleiner Mann?! ...ich hatte wohl einen...Süßigkeiten-Unfall, Du kennst das von Deinem I-Phone und äh, wo ist Deine Mama?"<br />
<br />
"hey ho, Häuptling!" schallt die vertraute Frauenstimme aus dem Türrahmen, "ich bin doch hier! Du hattest - sagen wir - einen kleinen Ausfall als es ans Glasieren ging".<br />
Und ihr Lächeln hatte etwas Süffisantes.<br />
"Ich weiß ja nicht, was Dr. Oetker dazu sagen würde, aber Dein Rezept kam mir bald ulkig vor....damit angefangen, dass wir üblicherweise nicht im Schlafzimmer backen, aber da habe ich Dich noch machen lassen.<br />
Auch das mit der Schublade war noch ok, ich meine, Du kennst Dich ja hier nicht aus und da habe ich Verständnis, wenn Dir ein wirklich nützliches Utensil fehlt, bei all dem Schrott, den Du so mitgebracht hast.<br />
Aber als ich dann wieder reinschaute, während MEIN Kuchen schon duftend im Ofen dampfte, und Du im Begriff warst, Deinen Teig mit meinem Vibrator zu verrühren, da hätte ich echt einschreiten müssen! Leider kam Interruptus dazwischen und ich konnte Dich erst stoppen, als Du mit meinen Nippelklammern und zwischen den Zähnen eingeklemmter Zunge die Gummibärchen auf dem Kuchen platzieren wolltest.<br />
Und ich frage jetzt noch NICHTeinmal, wer den Ofen da hochgezogen hat, bevor Dich der Zuckerschock endgültig dahinraffte!"<br />
<br />
Ja, und da kann ich Ihnen sagen: Nutella ist gefährlich.<br />
Das haben Sie jetzt auch erkannt.<br />
In diesem Moment wünschte ich mir, die Raben mit den Seilen kämen und würden mich zurück zum Auto fliegen, das ich neben einem riesigen Haufen Grasschnitt geparkt hatte, aus dessen Rand schmerzverzerrt eine viel zu kleine Komposttonne ragte.<br />
Der Deckel der Tonne würde sich leicht öffnen und ein Wurm mit ner Fresse wie die Grinsekatze würde sagen:<br />
"Alter! ich muss flüstern, wegen der Wollmäuse..Du weißt schon! aber steiler Kuchen man!"...Und dann gäbe ich Gas.<br />
<br />
So aber liege ich überbacken am Boden, starre auf das verklebte Sexspielzeug, den baumelnden Ofen, Gummibärchen, die wie von glänzenden Metallklemmen massakriert scheinen und sage:<br />
"Du, ich muss Dir mal was erzählen, sags dem Interruptus und dem Dr. Oetker nicht, aber: <br />
<br />
Rezepte werden völlig überbewertet"<br />
<br />
<br />
<br />
In diesem Sinne:<br />
Laden Sie mich nicht zu einem Backwettbewerb ein (wenn Sie keinen Deckenhaken besitzen) und denken Sie abstrakt!<br />
<br />
Fluffigst,<br />
Ihr/Euer/Dein<br />
<br />
Mann.im.Meer<br />
<br />Herr Deichträumerhttp://www.blogger.com/profile/11307420879616504585noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-504094633598263609.post-48730166637251154112015-06-07T01:14:00.002+02:002015-06-07T01:54:42.526+02:00Die UnterschriftWissen Sie, ich muss das jetzt mal aufschreiben.<br />
<br />
So mitten in der Nacht sind wir hier ja auch unter uns, da kann man das mal machen.<br />
Also eigentlich wie immer.<br />
<br />
Die diesem Text vorangegangenen Stunden waren durchaus eine Herausforderung für mich, und ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, aber geplant war:<br />
Ich treffe heute meine "Muse",<br />
den heiligen Bloggergral,<br />
den Herrn königlich kreativer Kurzprosa mit Ruhrpott-Einschlag<br />
und Mütze.<br />
Bin mir gerade unsicher, ob ich die Identität dieser unglaublich männlichen Person preisgeben soll und werde, denn schließlich mache ich mich mit der Aussage,<br />
datt dat mein Vorbild ist, durchaus verletzlich.<br />
<br />
Ok, anders.<br />
Ich war bei einer "Lesung" zugegen.<br />
Sie dauerte knapp drei Stunden und wurde örtlich so abgehalten, dass Worte wie "kühl, angenehm luftig" oder "besser könnts mir nicht gehen!" schlicht nicht drin vorkommen. <br />
Ich hab bei sowas immer Glück:<br />
Wenn ich mal Tickets für kulturelle Fortbildung erwerbe, dann findet die garantiert bei meteorologisch ganz ungünstigen Verhältnissen statt.<br />
In meinem Fall heißt ungünstig einfach <i>alles über 20°C</i>.<br />
<br />
Aber ich wollte den sehen..oder hören. Sehen wird in dem Fall überbewertet.<br />
Ich bin ein Mann, er ist ein Mann.<br />
Sie kriegen 1 und 1 jetzt zusammen, da bin ich mir sicher!<br />
<br />
Da ich auch sonst nicht gerne in die Sauna gehe, kam die Pause nach der ersten knappen Stunde durchaus gelegen.<br />
Mein Idol lehnte lässig rauchend draussen neben dem Bühneneingang am Geländer und wurde sogleich von einem unvorteilhaften Groupie belagert.<br />
Unvorteilhaft für mein Idol, versteht sich - stellen Sie sich die holde Weiblichkeit aus den Mad Max Filmen vor .... oder die Vorsitzende der Allgemeinen Kampflesbenvereinigung kurzhaariger Kampflesben...irgendwie sowas - Menschen halt, vor denen man mich als Kind in der Fußgängerzone immer gewarnt hatte.<br />
Keine Chance für mich ohne schwarzen Gürtel da irgendwie voran- und an ein handsigniertes Buch zu kommen.<br />
<br />
Frage mich allerdings, ob ich überhaupt so richtig scharf drauf war, denn Autogramme erhaschen ist ja irgendwie doch eher so 90er Jahre, als meine Dachschräge noch mit Michael Jackson und David Hasselhoff tapeziert war.<br />
Meine Eltern konnten sich mindestens 3 Rollen Rauhfaser sparen, brachten mir im Gegenzug dafür aber wöchentlich die Bravo frei Haus.<br />
Und auch sonst bin ich mathematisch seitdem ein Knüller. <br />
<br />
Ob ich also wirklich drangeblieben bin, einen kurzen Plausch zu halten, der von Mann zu Mann in der Regel ungefähr so aussieht:<br />
"Moin"<br />
"Tach"<br />
"Buch?"<br />
"Ich?"<br />
"Ja"<br />
"nimm dies"<br />
und mir vom Meister persönlich in mein Buch malen zu lassen?<br />
Nun ja, 10 Minuten später saß er drinnen im Foyer, kampflesbenlosgelöst.<br />
Das Foyer jedenfalls hat den Charme alter Vorräume von Turnhallen. <br />
Vergeblich suche ich nach dem Duft von Schweiß und Bohnerwachs, letzteren jedoch kann ich beim besten Willen nicht mehr entdecken.<br />
Ausserhäusig gehts, aber drinnen sind auch nach 21.30 Uhr noch gefühlte 45°C im Schatten kaum geflunkert.<br />
Unter diesen Umständen...und aufgrund der Tatsache, dass Frauen ab 40 sich dreist vor mich in die Warteschlange drängeln<br />
- seriöse Frauen<br />
- Singles mit Nivea<br />
- Singles ohne Deo<br />
- Fußvolk!<br />
... schaffe ich es auf Platz 3.<br />
Also von hinten.<br />
Drittletzter in der Schlange man, nicht was Sie jetzt denken!<br />
Aber ich rege mich unnötig auf. <br />
Die Show muss weitergehen, kurz bevor ich dem Torsten tief in die Augen schauen und auf die Frage "Wem soll ichs denn widmen?" lässig<br />
"Schreib einfach: <i>für den Meerescruisen-Mann. Herzlichst, Dein Torsten</i>" entgegnen kann.<br />
<br />
Hat also nicht geklappt, mein Buch ist noch Jungfrau, auch wenn der Einband durchaus feucht geworden ist.<br />
Muss von dem Single ohne Deo vor mir gewesen sein.<br />
<br />
Die zweite Hälfte des "Programms" erlebe ich dennoch in mir ruhend, zufrieden...mit der Körpertemperatur eines Heißluftföhns.<br />
Mein Herz freut sich über den Mut zum Gedanken.<br />
Also dem Gedanken, den "Meerescruisen-Mann" in mein Buch gekritzelt zu bekommen.<br />
Nicht meinen weltlichen Namen,<br />
nicht Elfriede, Jason oder Horst-Uwe, nein:<br />
Meerescruisen-Mann. <br />
Mein vielleicht gar nicht so geheimes Ich, etwas, das Mut braucht und dem man Raum geben sollte - auch mal die große Bühne, so wie heute Abend.<br />
Sie müssen das symbolisch verstehen, das verstehen Sie doch, oder?<br />
<br />
Auch wenn es nicht zum Showdown gekommen ist, bin ich doch ein Stück weiter...oder klarer, auch verträumter.<br />
Denn wenn man sich das Abendprogramm so anschaut, pardon <i>hört</i>:<br />
Der Chef kocht tatsächlich auch nur mit Buchstaben;<br />
das macht Lust auf mehr von mir, mehr von dem, was ich zu können glaube, mehr von dem, was Sie leider werden lesen müssen.<br />
Mehr von dem Traum, dass ich eines Tages eins meiner eigenen Bücher signieren werde - vielleicht nicht in einer 82°C heißen Foyerpause und nicht mit einem Opel Cascada in Ommabraun-Metallic anreisend.<br />
Aber mit dem Blick für den Menschen, der mich gerne liest oder mir zuhört.<br />
Irgendwo da draussen wird es Jemanden geben.<br />
<br />
Herzlichst,<br />
Ihr/Euer/Dein<br />
<br />
Mann.im.Meer<br />
<br />
<br />Herr Deichträumerhttp://www.blogger.com/profile/11307420879616504585noreply@blogger.com3tag:blogger.com,1999:blog-504094633598263609.post-40925736983860808242015-05-28T02:21:00.004+02:002015-05-28T03:00:16.595+02:00Cruise-o-rama1986 war so ein Jahr, da wird sich der ein oder andere Leser <br />
oder manch Leserin, noch dran erinnern können..<br />
Alle Anderen waren noch bei den Engelchen - oder so.<br />
*Das wird ein oder-lastiges Kapitel, fällt mir gerade so auf.<br />
<br />
Oder meinen Sie nicht?<br />
Dachte jetzt zuerst weniger an Frankfurt/Oder, aber wenn ich recht überlege, könnte man das Städtchen geographisch geschickt einbinden,<br />
flog doch damals jene von uns Kindern als durch und durch rosa mit einem Hauch giftgrün wahrgenommene Wolke aus dem einst schönen Tschernobyl gen Westen.<br />
Also auch über Frankfurt, oder? Oder Frankfurt/Oder. <br />
Mit meinen 6 Jahren schaute ich noch liebend gerne<br />
<i>Meister Oder und sein Pumuckl, Zwei Nasen tanken Oder, Asterix und Oderlix,</i><br />
<i>Michel aus Loderberga, Tom geht rodern</i> und natürlich <i>Biene Maja - das Original</i>.<br />
<br />
Aber das "oder"-Gehabe nervt Sie, nicht wahr?<br />
Mich auch, also Arschtritt und raus mit Dir #<$oder.<br />
Schweige sie, aufmümpfige Diven-Konjunktion!<br />
<br />
Stelle fest, dass ich jetzt für den Rest des Textes ohne "oder" auskommen muss.<br />
Mein Temperament war auch schonmal berechenbarer. <br />
oh, das ist eigentlich ganz gut.<br />
<br />
Aber ich schweife ab!<br />
Wollte ja noch erwähnen, dass die Wolke 1986 natürlich weder rosa, noch giftgrün war.<br />
Man munkelt irgendwas von Leberwurstgrau und - Sie ahnen es - Kackbraun.<br />
RAL 00 wie man in Fachkreisen sagt. <br />
Aber weil wir nicht rausdurften, bleibt es bei den sich hartnäckig haltenden Gerüchten.<br />
<br />
Zeiten, in denen man als Kind nicht in den Sandkasten durfte, brennen sich ein.<br />
Tief.<br />
Noch heute spiele ich gerne mit Sand...man kann da so Säcke voll feinstem grauen Pulver untermischen, vermutlich stetes Kompensieren jenes oberflächlich längst vergessenen Förmchen-Matsch-Defizits.<br />
Wenn der Garten vollständig von einer 25cm dicken Betonschicht überzogen ist, wird es Zeit, über einen Umzug nachzudenken.<br />
Und ein neuer Sandhaufen muss auch her.<br />
Überlege, dass dem Verbot draussen zu spielen, damals strikt nachgekommen wurde.<br />
Aber als ich zuletzt meinen Vatter befragte, inwieweit die Möglichkeit bestand,<br />
dass wir seinerzeit fröhlich Möhrchen fein mit Erbsen aus dem heimischen Garten naschten, erntete ich allein verstrahltes Schulterzucken.<br />
"Nicht, dass ich wüsste"....also nicht, dass er wüsste, dass wir die guten "Früchte" hätten verkommen lassen.<br />
Wenn Ihnen jetzt der Satz "DAS erklärt Einiges" auf der Zunge liegt: Lassen Sie's sein!<br />
<br />
Denn 1986, darauf wollte ich eigentlich hinaus, klöppelten Hotte und Uwe in Emden zeitgleich wundervolle Kraftfahrzeuge zusammen.<br />
Sie meinen, die Kollegen da wären jetzt auch nur Personen meiner verstrahlten Phantasie?<br />
Schon möglich, die Entscheidung überlasse ich Ihnen mal schön selbst.<br />
Muss mich hier immerhin ohne das "oder" durchschlagen, da ist ein bisschen Teamarbeit gefragt.<br />
Also zusammenreißen, weiterlesen!<br />
<br />
Hotte und Uwe jedenfalls, wenn sie nicht gerade in der BILD<span style="font-size: xx-small;">(tm)</span> blätterten oder Halma mit den Wischerarmen aus der Wühlkiste am Fließband bei Volkswagen spielten, klopften und hämmerten in ihren königsblauen Blaumännern, was es an echten Autos aus Stahl noch zu verdengeln gab.<br />
Heraus kam ein ziemlich eckiges Ka Eff Zett, beliebt bei alt und..<br />
nicht-sehr-viel-jünger-als-alt.<br />
Ja, der Passat war ein Fahrzeug, das bevorzugt Geschichtslehrer, verbeamtete Jung-Väter, Malermeister und ähnlich quirliges Volk kutschierte.<br />
Sagt man mir zumindest heute, wenn ich stets elegant blubbernd mit diesem sprittigen <br />
(ja, spritTig!) 5-Zylinder auf Jemandes Hofeinfahrt einbiege und mich beim Aussteigen überhaupt nicht oberlehrerhaft aus einem Etwas schäle, das damals die Bezeichnung "Sportsitz" trug.<br />
Ich hätte jetzt auch <i>oder</i>lehrerhaft schreiben können, amüsiere mich aber still.<br />
<br />
Fast jeder hat schonmal in so einem Modell gesessen, manche sogar darauf..Platz genommen...ach, denken Sie sich was aus!<br />
<br />
Muss jetzt auch die Kurve kriegen, in kurzes Schwelgen verfallen, ein bisschen Danke sagen für die Momente des Eintauchens in mein Paralleluniversum.<br />
Also das, was passiert, wenn das Cruisen beginnt und schon auf den ersten Metern höchste Gelassenheit verstrahlt...wenn es plötzlich ein Symbol für die Reise zum Ich gibt und sich Beschleunigung in Entschleunigung von Gedanken, Stress und dieser Autobahn-Hochleistungsgesellschaft verwandelt.<br />
Aber ich werde zu ernst - soll das etwa meine Art sein?!<br />
Danke, oh Du Spießerkarre, wie Du mir beweist, dass aus alt und uncool mein freier Charakterkopf werden kann.<br />
<br />
Denn während Kevin und Justin nun in Emden nicht mehr Halma, sondern Candy-Crush-Saga zocken und nebenbei aktuellste Plastikautos zusammenkleben, <br />
damit das ein oder andere Vertreterlein reibungslos die linke Spur von Hamburg bis nach München reservieren kann, cruise ich endlich (?) des eigenen Weges.<br />
Hey, und die rechte Spur kann Spuren von Rinnen enthalten, kann ich Ihnen sagen!<br />
<br />
Wenn mein Cruiser-Kumpel nun in die Werft wandert, muss ich vielleicht auch wieder mitracen, hetzen, mich bedrängeln lassen, Drehzahlorgien veranstalten.<br />
Oder eben nicht....<br />
<span style="font-size: xx-small;">Verdammt, da isses wieder, das Wort!</span><br />
Und das ist neu - wer einmal begonnen hat, sich auf seinen persönlichen Weg zum Meer zu machen, der cruised zwar am Besten mit dem kultigen Kameraden, aber Hauptsache: er cruised.<br />
<br />
Danke Hotte, danke Uwe, danke Auto. <br />
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiR99LIPK7AMdyCegMqid49QdbcNfjvSnUE3OadAtUHQZCH3aKigs131SnVAFKPkHaBN-Y0xg4VsLYf7pfbJcWhcpsSsHSzvFdiLI7xZcb5pSOb9iGQYR9du-HUY1PCyQtgpCxqszqMaaII/s1600/mc4.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" height="187" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiR99LIPK7AMdyCegMqid49QdbcNfjvSnUE3OadAtUHQZCH3aKigs131SnVAFKPkHaBN-Y0xg4VsLYf7pfbJcWhcpsSsHSzvFdiLI7xZcb5pSOb9iGQYR9du-HUY1PCyQtgpCxqszqMaaII/s320/mc4.jpg" width="320" /></a><br />
Strahlendst,<br />
Ihr/Euer/Dein<br />
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Mann.im.Meer<br />
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<span style="font-size: x-small;"><br /></span>
<span style="font-size: x-small;"><br /></span>
<span style="font-size: x-small;">P.S.: sollte sich noch ein "oder" im Folgetext auftun oder ein "oder" oder nachgemachtes "oder" jenseits der "oder-Grenze" im Umlauf sein, möge der Finder sich beim Autor melden.</span><br />
<span style="font-size: x-small;">Dem Gewinner winken</span><span style="font-size: x-small;"> eine kostenlose Rundfahrt auf dem Schleudersitz oder 10 "oder" in bar.</span><br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />Herr Deichträumerhttp://www.blogger.com/profile/11307420879616504585noreply@blogger.com4tag:blogger.com,1999:blog-504094633598263609.post-44944830055046112162015-04-30T01:51:00.002+02:002015-04-30T02:40:46.233+02:00Auf der Suche nach Anne<br />
<div style="text-align: center;">
<b><i>„Heut bin ich über Rungholt gefahren, die Stadt ging unter vor sechshundert Jahren …“ </i></b><br />
Detlev von Liliencron</div>
<br />
Heut bin ich über den Friedhof gefahren,<br />
ich war da bestimmt nicht seit mehr als zehn Jahren.<br />
<div style="text-align: center;">
<span style="font-size: x-small;">Meerescruisenmann, Versmaß olé! </span></div>
<br />
Ein bisschen ungewöhnlich mag es anmuten, wenn ein Mann im besten Alter mitten an einem Mittwochnachmittag zwischen Ruhestätten herumschlendert.<br />
An seiner Hand nur ein klapperndes Fahrrad und mit suchendem Blick - <b>auf der Suche nach Anne.</b><br />
Anne ist vor zwei Wochen heimgegangen und ich konnte ihrem Begräbnis nicht beiwohnen, weil der Elektriker kam.<br />
Jawoll, so weit ist es schon gekommen, dass die Handwerker einen fesseln und knebeln und entweder DANN kommen oder nie mehr wieder.<br />
Ich gebe zu, dass ich mir auch unsicher war, ob ich auf Annes Begräbnis so ins Bild passen würde, zwischen all den bedeutenden alten und bedeutend älteren Nachbarn, aber ich hätte mich durchaus gerne von ihr persönlich verabschiedet.<br />
<br />
Ging doch mit ihr auch ein Stück meiner Kindheit und meines Lebens fort, ein Mensch, der Zeit meines Lebens einfach nur da war, hinter einer Gardine sitzend die Vögel beobachtete und freien Blick auf mein Kinderzimmerfenster hatte.<br />
Mit Bedenken erinnere ich mich, welchen Qualen sie wohl ausgesetzt war, als ich einmal euphorisch diese Tapetenrolle mit großen schwarzen Wasserfarb-Buchstaben beschriftete und aus meinem Fenster im 1. Stock herabflattern ließ:<br />
D<br />
A<br />
V<br />
I<br />
D<br />
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H<br />
A<br />
S<br />
S<br />
E<br />
L<br />
H<br />
O<br />
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...erster Stock zu kurz. Naja.<br />
Wir hatten ja nix.<br />
Und wehende Gardinen!<br />
Mein Frischluftfanatikerfenster auf Kipp war für Wind und Wetter ein gefundenes Fressen, und so hatten auch Annes Fenster-Sessions einen Sinn, wenn ein Unwetter aufzog:<br />
Ihr Anruf kam meist perfekt getimed, wenn meine Gardine schon klitschnass draussen an der Hauswand klebte.<br />
...ja, ich war schon schwierig in meiner pubertären Phase. <br />
Heutzutage bin ich jedoch verwegener.<br />
Wer es wagt, an einem sonnigen Nachmittag im Frühling nur mit einem Fahrrad bewaffnet,<br />
über einen Friedhof zu traben, der erinnert sich recht bald daran, wie es war, als pubertierender Pickelteenager angestarrt zu werden.<br />
Zumindest, solange man nicht noch Eimer und Schippchen dabei hat.<br />
Und eine oder mehrere Gießkannen, Heidekraut in kleinen Töpfchen und duften muss man.<br />
Wahlweise nach Irish Moos (für die Oppas) und irgendwas zwischen 4711 und 8x4.<br />
So Oma-Parfüm halt, ausm Supermarkt. Sie kennen das, die riechen alle gleich.<br />
Ich nicht.<br />
Deshalb fall ich vielleicht auch so auf, abgesehen vom abweichenden Altersdurchschnitt und dass nur mein Fahrrad klappert, noch jedoch nicht mein Gebiss, wenn ich die huckeligen Wege abschreite.<br />
<br />
Lange Rede, kurzer Sinn:<br />
Anne habe ich nicht wiedergefunden, muss mich da nochmal schlau machen, damit ich Lebewohl, pardon "Ruhewohl" sagen kann.<br />
Aber, und das war dann doch mehr sentimental als lustig überraschend:<br />
Die halbe Nachbarschaft versammelte sich Grab-technisch auf engem Radius, als wollte man für immer Gartennachbar bleiben, sich wie in alten Zeiten lustig mit dem Rasensprenger ärgern oder mal über den Zaun plaudern, wann denn wer als erstes seine Hecke schneiden wird und ob das Not tut, dass der Rasenmäher von Pankalla so laut ist!<br />
<br />
Der Name von den Boltes lies mich noch sachlich nüchtern registrieren, dann wandte sich mein Blick und bums! Herta und Fritz.<br />
Fritz kannte ich nicht mehr, da war ich 2 Jahre alt, als der hierhin "umgezogen" ist, aber Herta wackelte direkt vor meinen Augen durch ihren Gemüsegarten, mit Kopftuch und dumpfer Stimme, die sie gar ihrem Sohn vermachte.<br />
Herta machte kurz vor Ostern immer Feuer in einer alten rostigen Tonne und auch sonst hatte sie die schlesische Wirtschaft voll drauf.<br />
Einmal legte sie 50 Mark in einen Umschlag und schenkte mir den zu meiner Konfirmation.<br />
Ich werde das Gefühl nicht los, dass dieser Vorgang etwas Beeinflussendes hatte.<br />
Aber das ist eine andere Geschichte -<br />
genau wie der goldene Ford Taunus.<br />
Wenn es nebenan bollerte und röhrte, wurde selbst mir als kleinem Steppke unumstritten klar:<br />
Herta fährt einkaufen. <br />
Die Automatik schob sie rückwärts die 20 Meter lange Einfahrt herunter. Auf der Nebenbahn: Schnecken im Geschwindigkeitsrausch.<br />
Damals wusste ich ja noch nicht, dass unter ihrer Haube in goldmetallic satte 90PS, verpackt in 6 Zylindern in Richtung Stadt aufbrechen wollten. <br />
Wie bei Hänsel und Gretel hätte man die Spur von unverbranntem Benzin wohl bis vor den Supermarkt verfolgen können, denn der war nur zwei Kilometer entfernt und ließ den Taunus nur bis in die 90er röhren und stöhnen, dann sprang der komischerweise einfach nicht mehr an.<br />
<br />
Tja, und bei Anne - wir erinnern uns - von gegenüber, sah das Ganze wohl ähnlich aus.<br />
Bloß bugsierte die nur einen silbernen Ford Escort ebenso rückwärts ihre lange Einfahrt entlang. Geröhrt hat das auch, gebumst aber nie.<br />
Dabei hatte ich doch hin und wieder gebannt beobachtet, wann ihre mehr oder weniger geschickt in der Einfahrt aufgestellte Mülltonne den nicht minder mehr oder weniger geschickten Lenkversuchen zum Opfer fallen würde.<br />
Aber die Mülltonne war standhaft...und beschriftet von Heini. Das war mal Annes Mann.<br />
Der hatte irgendwann vor 1986 da seine Initialen draufgemalt, die man bis heute lesen kann, weil Farbe damals eben noch so richtig schön giftig und unauslöschbar war.<br />
Ja, und jetzt fährt Anne auch nicht mehr Escort, aber ihre Jalousie hängt auf Halbmast wie eh und je und auch die Tonne steht morgen sicherlich wieder an der Straße.<br />
<br />
Und obwohl sich manche Dinge offenbar nie ändern, darf Anne jetzt endlich ihren Heini wiedersehen und tanzt mit ihm einen lang ersehnten Tanz.<br />
Ich bin sicher, er hat sie schon erwartet, ihr einen gebührenden Empfang bereitet<br />
und hoffentlich nicht nach seiner Mülltonne gefragt. <br />
In Frieden, selig und endlich angekommen.<br />
Jenseits der Regenbogenbrücke, wie jemand mal so schön kommentierte.<br />
<br />
Danke, dass Du Dich immer an mich erinnert hast, auch wenn wir uns kaum noch gesehen haben, und meine Gardinen schon lange im nun leeren Kinderzimmer gänzlich trocken vor sich hin baumeln.<br />
<br />
Herzlichst,<br />
Dein<br />
Mann.im.Meer<br />
<div class="Vorlage_Zitat" style="margin: 1em 40px;">
<div style="margin: 1em 0;">
<br /></div>
</div>
Herr Deichträumerhttp://www.blogger.com/profile/11307420879616504585noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-504094633598263609.post-73408533301577293192015-04-17T00:20:00.001+02:002015-04-17T00:21:29.966+02:00InterludiumManchmal<br />
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kann<br />
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schreiben.<br />
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ärgere ich mich.<br />
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Manchmal</div>
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schreibe.</div>
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Sondern,</div>
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dass</div>
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mein</div>
<div style="text-align: center;">
Herz</div>
<div style="text-align: center;">
schreibt.</div>
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<span style="font-size: xx-small;"> (auch wenn es sauviel Blödsinn drauf hat)</span></div>
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Milz</div>
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an Großhirn </div>
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Kommt Zeit,</div>
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kommt Sauerkraut.</div>
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Wie versprochen.<br />
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Ich hab nen Freund. Herr Deichträumerhttp://www.blogger.com/profile/11307420879616504585noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-504094633598263609.post-39972144187290217772015-03-16T13:45:00.001+01:002015-03-16T15:21:14.049+01:00Arbeitstitel: Rex GildoIch bin ja ein musikalischer Typ.<br />
<span style="font-size: xx-small;">(Schön blöd, wenn einem keine schönere Einleitung, als ein oller Ich-Satz einfällt, aber Schwamm drüber). </span><br />
Nun gut, das müsste man dem ein oder anderen Nachbarn vielleicht auf nachdrückliche Art und Weise einbläuen.<br />
Immerhin bin ich wohl der Einzige, der es mit einer kleinen harmlosen Gitarre schafft, einen amtlichen Rex-Gildo-Gegenschall in Bierzelt-Lautstärke zu erzeugen.<br />
Aber so generell kommen da Töne, die ich nur einem Menschen zu verdanken habe:<br />
Klampfen-Urvieh, Godfather of Zottelkopf mit Schnäutzer, der Jean Pütz der Saitenlobby - Peter Bursch.<br />
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Kürzlich stolperte ich bei aufflammender musikalischer Recherche glatt wieder über mein altes Idol. <br />
Auf der Suche nach einem dekorativen Poster mit Übersicht aller wichtigen Gitarrengriffe, klickte ich mit nervösem Finger auf dieses verheißungsvolle Thumbnail, hinter dem sich tatsächlich Peterchens Griffeposter verbergen sollte.<br />
Alter Marketingexperte! <br />
Und da waren sie, live und in Großaufnahme, die wichtigsten Tabs...und Wurstfinger..<br />
unfassbar, dass es sich um die Griffel meines ehemaligen Gitarrenlehrers handeln sollte!<br />
Peters Hände schienen zart und weich - ich kannte sie ja nur vom Hörensagen seiner beigelegten Audio-CD - in meiner Erinnerung flitzten sie gekonnt über das Griffbrett und zupften den seidigen Stahl, dass es eine wahre Freude war.<br />
Hier jetzt aber: Assoziationen in Wurst.<br />
Die Scorpions im zarten Saitling, Slash is(s)t ein Deutschländer-Würstchen.<br />
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Dabei hatte Peterle mir damals A-Moll, E und auch das fiese F auf so herzerfrischende Art und ganz ohne lästigen Gitarrentransport beigebracht. <br />
Auch jedes Lied von Modern Talking ließ sich mit diesem umfangreichen Repertoire, bestehend aus maximal vier Griffen, adhoc nachvertonen.<br />
...<b>wenn man es denn wollte</b>.<br />
Manchmal reicht eben schon die Gewissheit, zu realisieren, dass man könnte - ...<br />
Sie verstehen sicherlich. <br />
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Also Buch auf, CD rein, schon erklangen die ersten Lagerfeuersounds, die der Autor seinerzeit als einleitende Klänge für seine Gitarrenjünger eindigitalisiert hatte.<br />
Laut Klappentext hatten bereits Generationen von mehr oder weniger Willigen auf diese Art erlernt, wie man seine Nachbarn oder Familienmitglieder sehr effektiv der wohlverdienten Frei- und Ruhezeit entledigen konnte.<br />
Verwegen übte auch ich bereits ab Tag 2, Lektion 4 bei geöffnetem Fenster - von der beinahe papierdünnen Tür zu den Mietern nebenan ganz zu schweigen.<br />
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Ungefähr bei Lektion 21 lud mich Mister Mieter aus einem mir nicht mehr ganz ersichtlichen Grund dann in seine sonst so belärmten Gefilde.<br />
Vermutlich fungierte ich vorderrangig nur als Lastenträger für ein sperriges Möbelstück - ich bin eben auch ein starker Typ.<br />
Die mir daraufhin stolz präsentierten Fotos seiner schwangeren Dame im Eva-Kostüm brannten sich dagegen mindestens genauso in mein zart besaitetes jugendliches Gehirn, wie die roten Kreuze auf dem großen Jahreskalender...<br />
Was wollte der Mensch mir damit sagen? <br />
<i>Tschernobyl 1986</i> stand da in alarmierend roter krakeliger Schrift, und: <i>Schwiegermutter kommt</i>...irgendwann im April.<br />
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Das fette Kreuz Anfang März erschloss sich mir erst Wochen später, als sich das junge Paar samt inzwischen eingetroffenem Nachwuchs anschickte, das bis dahin so musikalische Nachbarschaftsverhältnis aus <i>Platzgründen</i> zu beenden.<br />
Dabei hatte ich mir durchaus Mühe gegeben, die nachmittaglichen Stillvorgänge dezent mit Rammsteins "Du Hast" unter Verwendung von babygerechter Distortion und der Lautstärke eines Düsenjägers zu untermalen.<br />
Der geneigte Leser vermag bereits zu erkennen, dass ein funkelnder Verstärker samt E-Gitarre dank märzigem Geburtstag bei mir zur Untermiete Einzug gehalten hatten.<br />
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Also Einzug, Auszug - auch da werden Ihre Kombinationsgaben Sie jetzt nicht im Stich lassen, davon bin ich fest überzeugt.<br />
Was bleibt sind ein paar burschige Akkorde, Bilder im Kopf, die zwischen Entsetzen und schwelgenden Erinnerungen schwanken und die Gewissheit, es unter die ganz großen Kreuze im Kalender geschafft zu haben.<br />
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Und oh elastischer Rex: Dich mochte ich ja immer irgendwie, aber kannste den neuen Nachbarn nicht mal aus dem für sie gar nicht so entfernten Jenseits funken, dass sie das nicht prophylaktisch betreiben müssen?! Bierzelt und so - Du weißt schon ;)<br />
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Arbeitstiteligst,<br />
Dein/Ihr/Euer<br />
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Mann.im.Meer<br />
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