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Mittwoch, 26. November 2014

Rolls raus!

Ich bin wieder dran.
Während ich mich auf Twitter auch nach gefühlten zwei Monaten Zugehörigkeit immer noch blamiere und mein Blogdesign schlichtweg viel zu düster ist, geht es mir parallel beinahe schon wieder zu gut.
Heute habe ich meinen ausnahmsweise scharfsinnigen Verstand und das herrlich beruhigend kräftige Standgas meines Kreislaufsystems dazu genutzt, über Einkaufswagen-Chips zu sinnieren.

Während also Mr. Kreislauf mich juvenilen Schrittes zwecks banaler Einkaufswagenbeschaffung zu eben solchen tänzeln ließ, ging Kollege Scharfsinn direkt in medias res.
Der Blick ins Portemonnaie wird eben geprägt von den zwei bunten Kameraden aus Plastik, die ich anstelle von echten Euros in den Schieber am Schloss stecken will.
Aber hey, Euros?
Sehen die armen Drahtkameraden auf vier Rädern eigentlich noch "richtiges" Geld?
Und wenn ja, freuen die sich dann wenigstens mal?

Jedenfalls musste ich doch irgendwie am gemeinen Volke zweifeln.
Da hat sich mal jemand so schön ausgedacht, wie man Einkaufswagenleben sicherer und weniger abenteuerlich gestalten kann, gleichzeitig den Jungs und Mädels durch Reinstecken und Rausziehen endlich zu einer eigenen Sexualität verholfen, indem er (oder sie) der Spezies diese Griffschlösser mit den lustig baumelnden Kettchen angezüchtet hat.
Und was macht der gemeine Bürger? Macht er einfach artig mit, weil es ja jetzt VIEL komplizierter ist, so einen Drahtkorb auf vier Rädern zu kidnappen, einfach mal alle Rollen gerade sein zu lassen, das Ding voll Grünschnitt zur Kompostierungsanlage zu schieben, in verträumter Sentimentalität seine Lieblings-Jackass-Folgen nachzuäffen und sich am Rappeln und Klappern des Gesamtkunstwerks abseits blank gebohnerter Fussböden zu erfreuen.

Ich jedenfalls schaue immer verstohlen um mich, bevor ich mich nach kurzweiligen Baumarktbesuchen und erfolgreichem Kofferraumtetris mit dem linken Fuß auf den Hornbach-Porsche stelle, den Oberkörper in eine windschnittige Position bringe, um mit einem gefühlten Brat-the-hitman-Hart-Oberschenkelumfang endlich den entscheidenden Tritt den abschüssigen Parkplatz hinunter zu initiieren.
Manchmal glaube ich, in meinen Augenwinkeln entsetzte Gesichter von Passanten zu bemerken. "So ein Rüpel! Der ist doch bestimmt auch schon über 30!"
Aber Arschlecken : Tunnelblick, Ihr versteht schon!
Jamaika hat ne Bobmannschaft.
Ausserdem bin ich nach erfolgreichem Einlochen in der Einkaufswagen-Schlange dann auch viel zu konzentriert. Ich darf ja meinen Einkaufschip nicht vergessen, meinen Liebling mit dem abgewetzten "yippie ja j...."-Schriftzug.
"Schweinebacke müsste man sein", denke ich.
Die Zuschauer sprechen mir diesen Titel bereits zu.

Wahrscheinlich sind die unter diesem aufgesetzten Entsetzen auch einfach nur neidisch:
Wer es schafft, sein Gefährt mit den vier ausgeklapperten Lenkrollen so in der Spur zu halten, dass man die Schäden an einem bis dato noch jungfräulichen Q7, dem 320er Mercedes des Regionalleiters und dem Grillhähnchenwagen noch mit Smart-Repair beheben kann, der verdient eigentlich nur ein Prädikat:
"Was für ein Teufelskerl!"

Nee, wir sind schon echt artig geworden, dass wir uns von ner Plastikscheibe und nem Kettchen regieren lassen.
Aber machen wir das ruhig mal weiter so - für ein sicherer-reres Gefühl.

Herzlichst Euer
MiM



3 Kommentare:

  1. Hach wunderbar, der Mann im Meer bloggt endlich!
    Und gleich so genialer Gedankensalat! Weiter so, ich freu mich! :)

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  2. Leider ist der Parkplatz des Supermarktes meines Vertrauens platt wie eine Flunder und keiner der in Frage kommenden ansehlichen Kerle kommt auf diese großartige Idee. Schade, hätte ich gern mal gesehen. Willkommen in Kleinbloggersdorf!

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    1. nanu,
      gerade heimgekehrt von der großen TV-Total-Einkaufswagen-Challenge 2015 in Obiheim, erblicke ich diesen feinen Kommentar...
      Es lohnt sich, die Augen offen zu halten ;) - hier, wie auf geteerten Flundern.
      Herzlichen Dank!

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